Klima als Gedicht Reimt es sich? Klima als Pflicht Erklärt es sich von selbst? Stell Dir vor, die Natur bittet Dich um Hilfe und Du hörst es nicht denn daß die Natur sich heilt ist für Dich selbstverständlich aber was ist, wenn die Krankheit wir selber sind? Denn eines Tages wird sich die Natur sicher heilen. Klima als Endgericht. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
der Dichtung
MICH GAB ES SCHON
Mich gab es schon seit langem Nicht alles Wesentliche ist laut Nicht alles Laute ist wirklich da Unter Schwarzer oder Weißer Haut Nicht alles Lebendige ist sichtbar Nicht alles Sichtbare ist echt Mich gab es schon seit langem Unsichtbare Haut ist nicht immer schlecht Jetzt seht Ihr mich, jetzt seht Ihr mich nicht Ein Deutscher mit fremdem Gesicht Ein Fremder mit deutschem Gedicht. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
HALB MENSCH HALB BUCH
Menschen wie Bücher jeder neue hat eine Geschichte inne Du musst sie nur öffnen bitte wenden, ständig wenden aufwändig lesen ihre vielen Seiten auf Dich wirken lassen auswendig lernen. Und dann laufe ich durch die Stadt und sehe überall halb Menschen, halb Bücher. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
VERINNERLICHEN
Ich könnte Dir alles sagen Du würdest trotzdem nichts sehen Wo meine Worte fallen im Garten der Ideen Außer Fragen, die klagen im Magen Deshalb sage ich nichts Damit Du in meinem Schweigen mich hörst Denn sollte ich sagen: Du störst Störte ich Dein Verinnerlichen meines Gedichts. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SCHNELL
Kaum bewegen sich meine Gedanken
In unserem Lieblingsspiel
Da kommst Du schon
Sehr schnell
Poesie.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WENN MUSEN SCHMUSEN
Ein Gedicht macht besonders Spaß wenn es am Anfang ein Gespräch war das kippte und sich selbst vergaß berührte sich intim, spannend, gebar eine Gedankenexplosion in Übermaß wo jeder Satz eine Überraschung war die, flüchtig, Poesie besaß. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
GEBEN EMPFANGEN
Vielleicht ist es Dir entgangen
Du warst die Antwort auf mein Verlangen
Von der Einsamkeit eingefangen
Zweisamkeit anbietend hinausgegangen
Als Worte, die zittern, die bangen,
die in Deine Sehnsucht hineindrangen
Worte, die miteinander mitsangen
Eine Wellenlänge, auf der wir schwangen
Gemeinsam gefangen
Gemeinsam ausklangen
Geben ist das schönste Empfangen
und ist das Schönste empfangen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
EIN KURZES LEBEN
Einer lebt täglich 24 Stunden
Aber nur in den paar Minuten
In denen er sein Tagesgedicht schreibt
Taucht er aus dem Tode heraus
Und lebt, ganz kurz.
Einer stirbt täglich 24 Stunden.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
UN-GEDICHTE
Als Du aus meinen Gedichten verschwandst wurden sie sicher und geschützt vor Schmerzen und leer, denn vor Schmerzen geschützt ist nichts, was kommt von Herzen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DICHTERHERZ
Ein Kind ging im Wald spazieren und merkte irgendwann die Schönheit der Steine überall; sie zogen ihn in ihren Bann. Er nahm einen Stein in die Hand, drückte ihn gegen sein Gesicht; der Stein schien plötzlich zu reden, erzählte dem Kind ein Gedicht. Und jeder Stein, den er nahm, erzählte ihm sein eigenes Poem, drang tief in das kindliche Herz ein, hauchte ihm ein sein Zauberodem. So sammelte es jahrelang Steine, trug sie aus dem Wald hinaus - und aus allen diesen Dichtungssteinen baute es sich ein Haus. Das Kind wurde erwachsen, der Erwachsene lebte und starb und nach einer langen langen Zeit wieder auf der Erde geboren ward. Und wuchs und spielte und suchte und strebte und wusste nicht: es wohnte tief in seinem Herzen für jeden Tag ein Gedicht. Bis eines Tages die Liebe, an einem anderen Tag der Verlust, dann Verrat, Sehnsucht, Sünde, Reue sprengten das Herz in seiner Brust. So fand er in seinem Schmerz, daß tief in seinem Geiste sein Herz war felsenfest und stark, egal wie tief er hinein reiste. So reiste er weiter durch den Wald in seiner Seele und fand eines Tages einen Garten dadrinnen, in dessen Mitte ein Haus stand. „Zuhause!“ wusste er wieder, denn es war tief und es war schlicht Und nun hat er wieder, glückliches Kind, für jeden Tag ein Gedicht. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung