Kommt der Frühling Vom Norden oder vom Süden? Das Ende Deines Winterschlafs, Das ist Dein Frühling. Kommt Heute Vom Gestern oder vom Morgen? Jedes Gestern war mal ein Heute Jeder Morgen wird einst ein Heute sein. Keiner besitzt Dich für immer - Nicht Jahreszeit, nicht Liebe, Nicht Reichtum, nicht Wissen - Jeder hat Dich nur heute… Außer vielleicht Hoffnung Die Hoffnung hat Dich immer Heute ist Hoffnung‘s Zuhause. Die Hoffnung auf eine glücklichere Gesellschaft Die Hoffnung auf eine gerechtere Gesellschaft Die Hoffnung auf Frieden, auf Stimmigkeit, auf Gesellschaft. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
der Jahreszeiten
UNBÄNDIG
Lasst Euch nicht fallen - Wie die Frühlingsblumen, steht auf Es wartet eine Welt da draussen Gestern sucht Morgen. Wir sind der Staffellauf. Laufen wir also. Steht auf, steht auf! Schaut! Weit in der Ferne und noch weiter Das sind keine Sterne, das sind wir In der Zukunft, unbändige Freudenreiter Die Freuden kommen, wenn wir reiten Steht auf! Es warten auf uns neue Zeiten Aufregend. Sie wollen uns dazu anregen Sie mit Menschlichkeit zu prägen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
JEDES MAL ANDERS
Niemand kehrt aus einer Reise unverändert zurück Nicht Mann oder Frau, Mädchen oder Jüngling Nicht Erinnerungen an Glück oder an Unglück Nicht Gedanken, Versprechen oder ein Beweisstück Und fürwahr auch nicht der Frühling. Irgendwas an ihm ist anders dieses Jahr Er kommt nicht wie sonst wie ein Eindringling Sondern in kleinen Schüben wächst wie Haar Reifer, nachdenklicher, wissender. Fürwahr: Verändert hat sich erneut der Frühling. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WIE FRÜHLING
Ich lasse mich nicht herunterziehen Wäre ich kein Mensch, wäre ich der Frühling Täglich mich hochziehen, mich anziehen Du darfst mir dabei zusehen In mich hineingehen Kraft holen, in die Welt hinausziehen Farbig, färbend, drängend wie Frühling. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
FEBRUAR SPAZIERGANG
Kalt, klar, karg der Tag eisig braun der Erde winterberuhigter Belag mit dünnschichtiger Zierde Winter will seine Zeit Frühling drängt schon auch Wolkengrau im Himmel breit Tief grün in seinem Bauch Bin ich Teil dieser Welt oder Fremder auf Durchreise? Wenn keiner ein Wort fällt sind wir ähnlich leise Bäume stehen menschengleich schauen gleich, schweigen gleich Wie so oft im Naturreich außen hart, innen weich. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SILVESTER 2022
Ich danke von Herzen Euch allen
Die Ihr mit mir Euere Wahrheit geteilt habt
Die nachdenklich stimmenden, die schmerzvollen
Die glücklich machenden. Es hat geklappt:
Das Jahr hat aus mir lang Ersehntes gemacht:
Aus Jahrhundertschlaf bin ich aufgewacht
Und gehe rüber ins Neue Ja heute Nacht.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE BESTEN GESCHENKE
Heiligabend. War er bereits –
mit Geschenken mehr oder weniger beladen –
bei Euch gewesen?
Nicht vergessen, zieht hoch die Rolladen…
Schaut hinter die Fassaden:
Die besten Geschenke
kommen, reich beladen, von Herzen
und lindern den Mitmenschen
ihre Trauer, ihre Einsamkeit und ihre Schmerzen…
Brennen heller als alle Adventskerzen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WEIHNACHTEN EMPFINDEN
Weihnachten kommt Du würdest es nicht denken Einsamkeit kommt Bunt verpackt in leeren Geschenken Gedächtnisgräber in Rauschgetränken Empfindung kommt Denkende Köpfe werden sich senken Je dunkler der Geist Desto heller seine Umgebung Der Christusgeist Ungeblendet von bunter Ummantelung Sieht das Herz fähig der Vergebung Der Heilige Geist Anwesend, unsichtbar ohne unsre Umwandlung. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TAGE DER KÄLTE
Im Winter schreibt die Straße
ihre härtesten Gedichte
Wieder ein Obdachlose erfroren
mundtot in der Stadtgeschichte
Die Nachrichten schreien
darüber ein paar Tagesberichte
Die Politik zeigt sich bestürzt –
das, wozu sie sich verpflichte.
Die Bewohner und Benutzer
der Straße, ihre eigenen Gerichte,
wussten‘s schon immer, die Kälte
richtet ihn eines Tages zunichte.
Niemand rief den Kältebus
doch die waren keine Bösewichte
Die Kälte zieht uns die Wärme ab,
die ihr Ertragen ermöglichte.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ZÖGERND
Eher zögernd kam
Wieder
Der Frankfurter Schnee
Über
Stadt, Land, Fluss
und Liebe
Zuckte kurz, nicht mal heftig
Einmal, zweimal, scheu, bedächtig
Auch eine zarte Liebesbekenntnis
verschwindet niemals aus dem Gedächtnis.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung