Wo bin ich?
Ich versuche, mich zu sammeln
Aber ich finde mich nicht.
Wo bin ich?
Als wäre ich auf Reise gegangen
Warte ich in mir gefangen
In meinem Verlangen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Wo bin ich?
Ich versuche, mich zu sammeln
Aber ich finde mich nicht.
Wo bin ich?
Als wäre ich auf Reise gegangen
Warte ich in mir gefangen
In meinem Verlangen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Heiligabend. War er bereits –
mit Geschenken mehr oder weniger beladen –
bei Euch gewesen?
Nicht vergessen, zieht hoch die Rolladen…
Schaut hinter die Fassaden:
Die besten Geschenke
kommen, reich beladen, von Herzen
und lindern den Mitmenschen
ihre Trauer, ihre Einsamkeit und ihre Schmerzen…
Brennen heller als alle Adventskerzen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Im Winter schreibt die Straße
ihre härtesten Gedichte
Wieder ein Obdachlose erfroren
mundtot in der Stadtgeschichte
Die Nachrichten schreien
darüber ein paar Tagesberichte
Die Politik zeigt sich bestürzt –
das, wozu sie sich verpflichte.
Die Bewohner und Benutzer
der Straße, ihre eigenen Gerichte,
wussten‘s schon immer, die Kälte
richtet ihn eines Tages zunichte.
Niemand rief den Kältebus
doch die waren keine Bösewichte
Die Kälte zieht uns die Wärme ab,
die ihr Ertragen ermöglichte.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Es ist jene Stunde erneut der Selbstliebe des Selbsthasses der gesteigerten Triebe des inneren Kompasses der Hoffnungssiebe des Ich-Strafmaßes der Traumdiebe des neuen Anlasses die Wunde zu lecken, unbereut. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Wer kennt das nicht? Menschen machen Fehler und Fehler machen Menschen. Die Vollkommenheit schuf uns aber erst die Fehlerhaftigkeit formte uns. Erlebe! Wenn schon, denn schon. Wer kennt das nicht? Menschen machen Fehler die Menschen machen. Vor und nach dem Fehlgang - am Ende wie vorher am Anfang - lacht stets ein Erwachen. Wer kennt das nicht? Erst die Schuld-Aufladung dann im nächsten Lebensabschnitt die Ent-Schuldigung. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Es gibt einen Krieg gegen den Krieg und, verdammt nochmal, einen Sieg gegen den Sieg! Es ist der Krieg des Herzens, der Sieg des durch Schmerzen mutig gewordenen Muts zur Friedfertigkeit. Denn Frieden ist mutiger als Krieg und kluger. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Ich sah leere Büroräume zum Vermieten freigegeben. Ich fragte mich, welche Träume dorthin einzuziehen streben. Wird die Wirtschaft mitspielen? Droht Rezession? Inflation? Wird der Markt ihren Zielen eine Chance geben zur Realisation? Jahre der Schule und Ausbildung liegen hinter den einen. Hinter andren Jahre der Hoffnung, Arbeitslosigkeit, Weinen. Ich sah leere Büroräume und hörte mein Herz ein Gebet aufbringen für die guten dorthin bald einziehenden Träume: Gutes Gelingen! Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Es werde Pflicht Licht zu werden Denn es ist geworden Dunkel auf Erden So viele Atombomben kann kein Planet überleben Der einzige Planet Auf dem es Leben gegeben Am Anfang war das Wort Ein Ehrenwort In ihm fand unsre Sehnsucht Einen Verankerungsort - Ein Wort wie Zusammenschluss Wie Du oder wie Wir Ein Wort wie Menschlichkeit Als Lebenselixier. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Distanz braucht Nähe. Das ist mir neu. Immer dachte ich, Freiheit suchend, Nähe braucht Distanz, nicht andersrum - doch dann erwachte ich politisch in einer brückenlos geteilten Welt. Distanz braucht Nähe. Denn es ist wichtig, daß globaler Nord und globaler Süd, Ost und West, Kulturen, Religionen, Sichten sich be-greifen im Akkord, der den Frieden zusammenhält. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Eine Generation wird es hinkriegen,
sich loszulösen von Menschenkriegen.
Eine Generation wird es schaffen,
wie Menschengeister in Frieden zu schaffen.
Und wenn Du tief in Deine Seele hinein blickst
und diese Sehnsucht drinnen wachsen erblickst,
weißt Du, daß Du Teil dieser Generation bist,
egal wo, egal wann, egal wer wie was Du bist.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung