Immer wenn ich gehen muss
und sehen muß
wie Euer jede Blick flehen muss
baut ihr mir Stück für Stück
aus aller Ferne den Weg zurück
nach Haus und Glück.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Immer wenn ich gehen muss
und sehen muß
wie Euer jede Blick flehen muss
baut ihr mir Stück für Stück
aus aller Ferne den Weg zurück
nach Haus und Glück.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Willst Du es mir zeigen?
Mach Dein Fenster auf
Lass es offen stehen in der Nacht
Ich komme nach Mitternacht
Willst Du es mir geben?
Sperr Deine Seele auf
Lass mich nehmen, was ich will
Gib mir die freie Wahl
Willst Du es mir sagen?
Öffne Dein Tagebuch
Schließ Deinen Lügenmund
Ich lese Dich und reibe Dich wund
Die Wahrheit schreit aus Deinem Abgrund.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Ich höre
über weite Distanzen
die Stimmen von Freunden
Egal wie leise sie klingen
übertönen sie
den Lärm von Feinden
Die Liebe verstorbener Geliebten
schützt mich immer noch vor dem Haß
aller als lebendig geltenden Toten.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Die Kinder wachsen
auch in meinem Herzen
sie nehmen Raum
Der Vater wächst
auch in meinem Herzen
er wird zum Stammbaum
Unser Zuhause wächst
denn Du bist in meinem Herzen
meine Liebe, mein Weib, mein Traum.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Meine Tischlampe steht neben mir
wie ein Mensch mit warmen hellen Gedanken
Unaufdringlich durchdringt sein Leuchten
mein Sinnen. Ohne mich bei ihm zu bedanken
genieße ich den Anblick meiner erreichten Ideen
die ich nie hätte ahnend gesehen
ohne seine ruhige Anwesenheit in meinem Leben –
Wie die besten Partner in den schönsten Ehen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Freundschaft
Ein Sohn, der zu seinem Vater hoch schaut
und in ihm einen Freund sucht –
Wenn ihm die Zeit eines Tages den Vater klaut
Hinterlässt sie zwischen ihnen die Frucht der Sehnsucht:
Die Männerfreundschaft.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Kinderstimmen wie Straßenschilder
Ihr Lachen wie Laternen in der Nacht
Ihre Augen spiegeln vergessene Bilder
aus meiner Vergangenheit aufgewacht
Auch ich habe einst so glücklich gespielt
mit einem Bruder – der lebt nicht mehr.
Im Wirbelsturm der Erinnerung aufgewühlt
wird mir das Schwere leicht und das Leichte schwer.
Der heutige Abend ist so stink normal
Ihr werdet ihn wahrscheinlich vergessen –
Und doch ist Normal dafür ideal,
zu bleiben für immer unvergessen.
Ein Wort wird reichen, oder ein Lied
Ein Lachen, ein Geruch, der Euch mit uns verband –
Nach dem Euer Elternpaar lang verschied
und dieser Alltag für immer verschwand.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Was würde ich nicht geben, um
eine fünfundzwanzigste zu bekommen
Noch eine Stunde mit meinen Kindern
und mit meiner Frau mir gönnen
Alles, was mir die restlichen vierundzwanzig haben genommen –
Es sei: Wir holen uns jetzt DIESEN Moment
und nehmen daraus, was wir können.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Gitarre
wenn Du Frau wärest
wem gälte meine Treue?
Ihr, die mich befeuert
oder ihr, die mich beruhigt?
Ich bin beunruhigt heute Abend
und weiß nicht,
zu wem ich hilfesuchend gehen soll –
zu meiner Gitarre
oder zu meiner Frau.
Gitarre
ich glaube, ich nehme Dich zu meiner Frau
und spiele ihr ein Lied –
uns drei würde heute Nacht sicherlich
ein Dreier gut tun.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Ein Junge lief nach langer Wanderung Heim
um seinem Vater zu erklären,
warum er fort gegangen war –
Doch der Vater war mittlerweile schon gestorben,
ohne erfahren zu haben…
Daß sein Sohn gegangen war
auf der Suche nach ihm, dem Vater,
und irrte so lange herum, bis er
die Stimme des Vaters in seinem Herzen vernahm –
denn er war nun ein Mann geworden.
Er schritt nun durch die Tür hinein
Das Haus war leer
An der Wand stand ein Spiegel
Er schaute lang in das Glas hinein
und die Augen seines Vaters, sie schauten zurück.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung