Du wohnst und webst in mir wie ein zweites Herz Die Jahre werden alt, Du nicht Die Tage kommen und gehen, Du nicht Die Nächte werden kalt, Du nicht Ich habe Angst vor Ehen, Du nicht Du schlägst und lebst in mir wie ein zweites Herz. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
der Liebe
ALLTAG
Du wandelst jenseits der Poesie Und bist tiefer, noch tiefer als sie Unbeeindruckt durch Philosophie Das Dichten macht mich innerlich zart Ich dachte, ich bräuchte die Gleichart Doch nein, ich brauche Deine Gegen-Wart Einfache Dinge, Dich, die zwei Kinder Die tägliche Routine, Ruhe, nichts minder Wenn Liebe blind macht, bin ich blinder Du bleibst die Eine, die ich wirklich mag Wirklich liebe, stehender Hochzeitsantrag In Deiner Nähe finde ich meinen All-Tag. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
IHRE KUNST IST LIEBE
Jenseits von Poesie traf ich sie Kein Gedicht so klar wie ihr Gesicht Neben dem Fluss fasste sie Fuß Zog mich heraus zu sich nach Haus Sie schrieb keine Lyrik und war nie schwierig Ein Blick versiegelte unser Geschick Ihre Poesie ist Treue Ich bereue daß es so lang brauchte bis ich ihr Schweigen durchschaute. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
KLEBSTOFF

Sie kleben Plakate Sich Hoffnung Wut Angst Entschlossenheit Wände sind nicht groß genug Straßen sind nicht laut genug Herzen allein böten genug Platz Für mehr als jeden kämpferischen Satz Zum Schutz von jedem gesunden Schatz Vom Fechenheimer Wald zu Lützerath. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
OHNE BERÜHRUNG
Ich küsste Dich
Es war nicht intim genug
Ich berührte Dich
Es war nicht intim genug
Ich durchdrang Dich
Es war nicht intim genug
Ferner denn je standen wir uns gegenüber
Wunderten uns darüber
Wieso ging es so schnell vorüber?
Bis kam die Möglichkeit, in Arbeit und Spiel
Zusammen zu streben nach höherem Ziel
Dann einigten wir uns im Wissen
Und Tun
Aus Dienen, Aufbau und Gewissen
Und nun
Siehe da:
Tiefer, intimer waren wir noch nie
Mit einander verbunden
Ohne Berührung habe ich so noch nie
Verschmelzung empfunden
Achtung, Ergänzung, Harmonie
Treffen sich am Innenort früherer Wunden.
Jetzt bist Du mir so nah.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SCHNELL
Kaum bewegen sich meine Gedanken
In unserem Lieblingsspiel
Da kommst Du schon
Sehr schnell
Poesie.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE BESTEN GESCHENKE
Heiligabend. War er bereits –
mit Geschenken mehr oder weniger beladen –
bei Euch gewesen?
Nicht vergessen, zieht hoch die Rolladen…
Schaut hinter die Fassaden:
Die besten Geschenke
kommen, reich beladen, von Herzen
und lindern den Mitmenschen
ihre Trauer, ihre Einsamkeit und ihre Schmerzen…
Brennen heller als alle Adventskerzen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ZÖGERND
Eher zögernd kam
Wieder
Der Frankfurter Schnee
Über
Stadt, Land, Fluss
und Liebe
Zuckte kurz, nicht mal heftig
Einmal, zweimal, scheu, bedächtig
Auch eine zarte Liebesbekenntnis
verschwindet niemals aus dem Gedächtnis.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LIEBE MACHT BLIND
Freunde am Anfang
der Reise sind am Ende
nicht Feinde geworden –
noch schlimmer, Fremde
die deshalb Fremde sind
weil sie sich jetzt besser kennen
als am Anfang, wo sie
vor Liebe blind waren.
Freunde am Anfang
der Reise sind am Ende
schlimmer als Feinde
geworden – Fremde.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
IM TAKT DER NACHT
Dein Herz schlägt so stark ich höre es auch von hier, Beats zu denen ich mich rhythmisch bewege im Takt der einsamen Nächte wenn ich nicht alleine bin und Dich dennoch vermisse. Die Stadt hortet so viele Geheimnisse, wenn die Stadtmenschen nur wüssten… Nur eines kann sie mir nicht verbergen: Die Gedichte Deines Herzens wie Trommellieder aus Deinem Dschungel. Ich trinke sie abends Und reite im Takte der Nacht Deine Herzschläge aus der Ferne. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung