Ich wünschte Ich könnte einmal Die Empfindungen und Gedanken Die ein Tag mit sich bringt Mit Dir teilen Und dafür Die unzähligen Worte Die wir täglich tauschen Einmal verschweigen und Gemeinsam in unserer Wahrheit verweilen Leben wir einmal Einen Tag wie ein tausend Jahre Erleben wir einmal Ein Leben wie im Flug Ohne uns zu beeilen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
der Spiritualität
WORTBOTE
Die Worte kommen wie von selbst Der Selbst kommt wie von Worten Wo ich selbst ende und mein Wort einsetzt werde ich wiedergegeben an neuen Orten. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TÄGLICH REIBEN
An dem Tag, an dem ich nicht schreibe Sterbe ich. Nahrung meinem Seelenleibe Ist das Abschneiden täglich einer Scheibe Des Unsichtbaren. Ich reibe, ich reibe An der Lampe an dem Dschinn an dem Weibe Das Bild, das entsteht; die Geister, die ich vertreibe Das Ziel, das stets winkt, das ist meine Bleibe. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
EINSAMMELN
Wo bin ich?
Ich versuche, mich zu sammeln
Aber ich finde mich nicht.
Wo bin ich?
Als wäre ich auf Reise gegangen
Warte ich in mir gefangen
In meinem Verlangen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WESEN UND WIR
Die Wesen, sie wohnen im Wald und Flur
Seit lange bevor die Menschen kamen;
Und Wald, Flur, Natur existiert alles nur,
Weil sie von den Wesen ihre Formen bekamen.
Sei es eine Pflanze oder sei es ein Gedanke,
Überall auf Erden wo es entsteht ein Samen,
Pflegen ihn die Wesen, erwarten kein Danke,
Denn sie tun es heimlich in Gottes Namen.
Unsichtbar und unwirklich sind nicht das Gleiche.
Die Wesen beweisen es allen einsamen
Spaziergängern inmitten im Naturreiche,
Denen sie spürbar immer nahekamen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE BESTEN GESCHENKE
Heiligabend. War er bereits –
mit Geschenken mehr oder weniger beladen –
bei Euch gewesen?
Nicht vergessen, zieht hoch die Rolladen…
Schaut hinter die Fassaden:
Die besten Geschenke
kommen, reich beladen, von Herzen
und lindern den Mitmenschen
ihre Trauer, ihre Einsamkeit und ihre Schmerzen…
Brennen heller als alle Adventskerzen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WEIHNACHTEN EMPFINDEN
Weihnachten kommt Du würdest es nicht denken Einsamkeit kommt Bunt verpackt in leeren Geschenken Gedächtnisgräber in Rauschgetränken Empfindung kommt Denkende Köpfe werden sich senken Je dunkler der Geist Desto heller seine Umgebung Der Christusgeist Ungeblendet von bunter Ummantelung Sieht das Herz fähig der Vergebung Der Heilige Geist Anwesend, unsichtbar ohne unsre Umwandlung. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
MEINUNGSWECHSEL
Manchmal kämpfen
und töten in mir sich
Gedanken gegenseitig
erbitterter und gnadenloser
als die wildesten Raubtiere
in der Wildnis. Natur Mensch.
Manch eine Lieblingsansicht
von mir wurde nicht selten
in mir vor meinen entsetzten
inneren Augen erbarmungslos
aus dem Hinterhalt von einer
anderen plötzlich angegriffen
in die Enge getrieben
auf den Kopf gestellt
durchlöchert und durchgestochen
auseinandergenommen
lebendig gefressen und begraben
kalt ermordet.
Und ich konnte nichts dagegen tun.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
UNGEHÖRT
Ich weiß nicht warum ich schweige
Mein Herz schreit
Wieso kann das keiner hören?
Ich habe nun Mitleid
mit Geistern, die ohne zu stören
einsam Abschied nehmen und aufsteigen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
OHNE GRUND
Ich war zu oft am falschen Platz
Ahnte es, wollte es nicht ahnden
Ignorierte das komische Gefühl im Bauch
Doch Schmerz ist der bessere Lehrer
Er war das Feuer nach dem Rauch
Immer und immer und immer wieder
Nun habe ich ihn gut verstanden
Du musst keinen anderen Grund haben
Um Dich zu schützen,
Als eine Empfindung unbequem am Nagen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung