Alkohol macht dicht Liebe macht Dichter Dichtung bringt Licht heller als irdische Lichter. Ist Dein Innenleben ein Gericht, teils komplex, teils schlicht? Dichten ist Schlichter. Lies einfach ein Gedicht, der geheime Licht-Trichter. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
der Dinge
ZWEI WEGE IN EINEM
Meine Schuhe kennen nicht den Weg. Ich aber. Ich kenne nicht den Weg. Meine Schuhe aber. Ich weiß, wo der Weg lang geht. Sie wissen, wie sich der Weg anfühlt und wie man den Weg geht. Zusammen meistern wir den Weg. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
SCHÖNE DINGE
Die kleinen schönen Dinge Vorbei flatternde Schmetterlinge Kunstvolle Brücken über winzige Täler Märchenerzählerinnen und -erzähler Morgendämmerung in einer neuen Stadt Musizierende erwischen auf frischer Tat Fremde Menschen lesen Unsichtbare märchenhafte Naturwesen Gedanken, die uns mit Höherem verbinden, die kurz kommen und schnell verschwinden Das Empfinden von Zuhause-sein im geteilten Blick mit Deinem Schatzilein Aber das Beste von allem ist das Ahnen, daß Gott ist. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
DIE VERLORENE TIEFE
Wann haben wir uns verloren, unser Herz, unsere Weichheit, die Natur, in der wir geboren wurden, altmodische Weisheit? Wann sind wir so fortgeschritten geworden und innerlich zerstritten? Einfache Lieder befriedigten uns, ehrliche Worte genügten uns, im Kern unseres Denkens und Tuns waren Werte. Sie beschützten uns lange vor diesem modernen Unding, das wir ohne sie heute geworden sind. Wer die Vergangenheit verloren hat, der kann sie sich nicht mehr vorstellen - begreift nicht mehr die märchenhafte Tat ohne ihren Sinn modern zu entstellen. Es war einmal eine bessere Menschheit, eine Zukunft vergessen in Vergangenheit. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
JEDES MAL, WENN ICH FLIEGE
Jedes Mal, wenn ich fliege, empfinde ich Dankbarkeit - Gott gegenüber, dem Ursprung natürlicher Gesetzmäßigkeit; Den Entdeckern gegenüber, denn die opferten ihre Lebenszeit; Den Erfindern gegenüber, die weiter tüfteln in mühsamer Arbeit; Den Wesenhaften gegenüber für ihr unsichtbares, treues, Geleit. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SCHÖNHEITSANTENNE
Überall ist anders schön. Der schöne Schönheitsgeist sagt lachend: Keinen verpön ich, alle sind von mir umkreist, durchdrungen, berührt. Mit wachen Sinnen blicke herum: Überall, wo ein Mensch etwas spürt, hier ist der Grund warum: In jedem ist eine Schönheitsantenne und sie fängt das Unsichtbare, das ich aus jedem Ort sende, tief in jedem Herzen aufbewahre. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DAS MODERNE
Wie kann so viel Schönheit so wenig Schönheit beinhalten? Die schönsten Städte, Häuser, Straßen, Plätze, Kunst- und Architekturwerke, toll verkleidete Menschen, nett gestylte Lächeln. Wie kann so viel Schönheit So viel Wärme ausschalten? So viel Armut enthalten? So viel Einsamkeit kalt verwalten? So viele Gesellschaftsschichten spalten? Wie kann so viel Schönheit so wenig Schönheit beinhalten? Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DECKMANTEL
Orange könnte gelb oder rot oder braun sein Entschied sich nachdenklich aber für orange Meine orangene Decke könnte eine Umarmung, ein Mantel oder ein Dach sein Entschied sich aber feinfühlig dafür, eine Decke zu sein Mein Deckmantel könnte eine Geschichte, ein Gesichtsausdruck, eine Verhaltensweise oder sogar eine Beziehung sein - Aber er entschied sich dafür einfach nichts zu sein. Und dadurch alles. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TAUCHEN AUF GUT GLÜCK
Ein Tag mehr Ein Tag weniger Macher bereuen wenig Träumer bereuen mehr Lass die Tage nicht leer zurück Ein Tag ist ein Tauchen auf Glück Je tiefer, desto belohnender Oberflächlichkeit ist abtötender Du wirst sterben Befreie Dich von JEGLICHEM äußeren Zwang Hinterlasse heute auf Erden Deinen eigenen inneren Schwanengesang Ein Tag mehr Ein Tag weniger. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
BESINNE DICH DES WESENTLICHEN
Und schon ist die Zeit vorüber die mir geschenkt wurde - die Zeit eines Tages. Worüber ärgerte ich mich? Absurde Dinge, gar nicht nennenswert. Jetzt ist der Moment zu reflektieren - Was hat mich der Tag gelehrt? Lerne, Bruder, besser zu priorisieren. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
