Und schon ist die Zeit vorüber die mir geschenkt wurde - die Zeit eines Tages. Worüber ärgerte ich mich? Absurde Dinge, gar nicht nennenswert. Jetzt ist der Moment zu reflektieren - Was hat mich der Tag gelehrt? Lerne, Bruder, besser zu priorisieren. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
der Dinge
KUSCHELTIER
Kuscheltier kuschelt nicht Heißt nur so Lächelt nicht heuchelt nicht streichelt nicht Kuscheltier tuschelt nicht schmeichelt nicht so wie so. Dennoch füllt es ein Loch bringt Wärme Gesellschaft sacht denen, die keine Arme halten in der Nacht. Ersatz für die Zweisamkeit in einer Welt voller Einsamkeit. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ABGELENKT
Endlich haben wir die Möglichkeit
täglich, stündlich, sekündlich
unsere Gedanken mit allen zu teilen
– doch ich bin abgelenkt.
Seit Stunden scrolle ich hochundrunter
wie schnüffelnd ein Hund im Wald
auf der Suche nach – und weiß trotzdem
immer noch nicht – was Ihr denkt.
Mediensozialisierung
Sinnesüberflutung
Die Suche lenkt mich vom Suchen ab
Das Gefundene lenkt mich vom Finden ab
Eure Gedanken lenken mich vom Denken ab
– Aufmerksamkeit Euch geschenkt
– meine Lebenszeit verschenkt.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
IHRE SCHÖNSTEN GEFÜHLE
Ob eine Gitarre Gefühle hat?
Sie liegt da, geräuschlos in Lederhülle,
kein Säuseln, kein Wispern, kein Laut
bis ich sie ausziehe und berühre –
Sie mag die unruhigen Finger am besten,
sie wird richtig laut.
Manchmal lasse ich sie wochenlang unberührt
und frage mich: Was denkt sie dabei?
Vielleicht denkt sie nichts
Denn es ist egal, wer sie berührt;
Wer sie richtig berührt, der entlockt ihr
ihre schönsten Lauten.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
KLEINE DINGE
Kleine Dinge
mit Herz und Hand gemacht
und sie fügen sich
wie Ringe
zur Lichterkette der Weihen Nacht
irdisch und geistig.
Wie jede kleine gute Tat
für Mensch oder Tier
für Natur oder Stadt
aus tiefstem inneren Gespür –
Auch wenn Du nichts dafür bekommst –
Es war nicht umsonst.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
RUHM
Wie ein verlockender Duft
im dunklen Wald, er ruft
die Blinden hinein in seine Zaubergruft.
Atme tief ein, schnappe nach Luft.
Denn jeder tritt blind hinein in die Kluft;
fallen ohne Aufprall. Die leere Gruft.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
EINFACH GEDACHT
Mein Blut ist meinem Herzen Wasser
Es kennt kein Blut
Karma ist der Schöpfung Liebe
Sie kennt keine Rache
Mut ist dem Suchenden Ehrlichkeit
Er kennt keinen Mut
Ich lebe, wenn ich liebe. Ich liebe,
wenn ich in meinem Herzen lache.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
UNTER STROM
Es kommt mir so vor
unser Handy ist unser Ladegerät
Wir stehen unter Dauerstrom –
aufgedreht, überladen, ausgespäht.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
GENERATION VERTRAUEN
Kinder werden getestet
Eines Tages geimpft
Mit was
Gegen was
Die Wenigsten wissen es wirklich
Wir vertrauen.
Die Zukunft wird geimpft
Gegen die Vergangenheit?
Oder gegen sich selbst?
Wir vertrauen einer Gegenwart
die keiner wirklich versteht.
Vertrauen ist unser Impfstoff
Gegen Angst
Gegen Fragen
Gegen Halbwissen
Gegen Unsicherheit
Mit wenn und aber. Wir vertrauen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
FERNZEUG
Ein Flugzeug
Einsam und ernst
Strebt einem fernen Ziel zu
Doch alles, was es erreicht,
Ist die Ankunft in mein Herz.
Egal wie weit es fliegt
Entkommt es meiner Sehnsucht nicht
Egal wie hoch es steigt
Verschwindet es nie aus meiner Sicht –
Fernweh.
Traumraum
Der wahre Wolkenkratzer
Beweglicher Gedanke
Flugweh…
Du schönes Fernzeug.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung