EINFACH SO SEIN

Nicht jeder einsame Mensch
will Geselligkeit
Nicht jeder hungrige Mensch
will eine Mahlzeit
Nicht jeder desorientierte Mensch
will sich wieder erden
Nicht jeder verlorene Mensch
will gefunden werden

Manchmal will der Mensch
einfach so sein wie er ist
weil er genau das braucht
und nichts vermisst.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

TRAURIGE LÄCHELN

Es gibt Menschen
sie lächeln immer
aber in ihren Augen
leuchtet kein Schimmer

Traurigkeit tarnt sich
als Freude regelmäßig
Im Verhalten sanguinisch
Im Herzen melancholisch

Ich liebe Dein Lächeln
aber die Einsamkeit
in Deinen trüben Augen
Erfüllt mich mit Traurigkeit.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

UNSERE WORTE

Ein Wort sagt tausend Dinge
und ein Ding.
Ein Wort schließt tausend Ringe
niemals nur einen Ring.

Wir hören dasselbe Wort
und niemals dasselbe Wort
sowie Menschen an einem Ort
aber jeder am eigenen Ort.

Wir haben zwei unterschiedliche Dinge gehört
und dachten, wir hören dasselbe.
Wir haben dasselbe Ding gehört
und dachten wir hören zwei unterschiedliche.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

NACHT VOR MORGEN

Der morgige Tag
liegt wie ein Berg auf Dir
Sorgen und Illusionen

Deine Gedanken liegen
wie Tausend Berge auf Dir
Morgen entpuppen sie sich als Illusionen

Genießen wir erstmal die Nacht
In ihr sind Morgens Schlüssel geborgen-
Alles kommt anders als gedacht.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

LACHEN

Weil es nichts Besseres gibt als Lachen
Weil es nichts Schlimmeres gibt als Lachen
Weil es nichts Ehrlicheres gibt als Lachen
Weil es nichts Falscheres gibt als Lachen
Weil es nichts Wärmeres gibt als Lachen
Weil es nichts Kälteres gibt als Lachen
Weil es nichts Einladenderes gibt als Lachen
Weil es nichts Abstoßenderes gibt als Lachen
Weil es gibt Verbindenderes gibt als Lachen
Weil es gibt nichts Trennenderes gibt als Lachen
Weil es nichts Beruhigenderes gibt als Lachen
Weil es nichts Irritierenderes gibt als Lachen
Weil es nichts Integrierenderes gibt als Lachen
Weil es nichts Ausgrenzenderes gibt als Lachen
Weil es nichts Kindlicheres gibt als Lachen
Weil es nichts Älteres gibt als Lachen
Weil es nichts Männlicheres gibt als Lachen
Weil es nichts Weiblicheres gibt als Lachen
Weil es nichts Menschlicheres gibt als Lachen
Weil es nichts Unmenschlicheres gibt als lachen
lache ich manchmal mit
und manchmal schweige ich.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

NACHTCAFÉ

Der Laternenschein fällt auf die Straße
und es ist Nacht in der schmalen Gasse
und Schweigen, das ich wie Stoff erfasse
Eine Raum erfüllende umhüllende Masse
von Blicken, die ich weder liebe noch hasse
nur ertrage beim Trinken meiner letzten Tasse
bevor ich ohne Worte die Café verlasse.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

SEI GLÜCKLICH

Sei glücklich.
Mach Dir keine Sorgen um mich.
Du kannst mir nichts geben
Außer eines:
Lass mich nur mein Leben leben
Und Du Deines.

Und bist Du darin and dabei glücklich,
So erleichterst und befreist Du mich.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

RAUM FÜR SPASS

Starr war‘s
in Deiner kalten Welt
Der Mars
in einem dunklen Zelt
Wär wärmer

Doch ich bin Dein Jedi
Dein Dreddy, Dein Teddy,
Dein Che und Dein Tschiddy

Egal wer, egal was
Dich so arg verletzt hat
Er, es, ist es nicht Wert.
Heute haben wir Spaß
an des Schmerzes Statt -
Ich hab ein Lichtschwert.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

SCHÜTZE DEIN INNENLEBEN

Hass ist ein Teil des Täglichen, allgemein.
Nur die Luft umgibt Dich noch enger.
Passt Du nicht auf, atmest Du ihn ein
und wirst zum Hasses Rattenfänger.
Du wirst dunkler ohne es zu merken,
wirst ein Teil von Hasses Netzwerken,
fängst an, die Hasskultur zu verstärken.

Die Sonne geht, die Schatten werden länger.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

UNTERSCHÄTZE NIE DEN HASS

Keiner nimmt Dich stärker wahr
als einer, der Dich hasst;
Nimmt wahr, was und wie Du bist,
sieht alles, was Du hast.

Erinnert sich weiter an Sachen,
die Du längst vergaßt;
Behält Dich in seiner Empfindung
wie ein Dauergast.

Dort, in ihm, seid Ihr ein Paar,
Ihr liebt, hasst, und lasst
von einander nicht los. Er stirbt
langsam unter dieser Last.

Einst hast Du nicht aufgepasst
und er hat Dich gefasst -
Hat Dich angegriffen, verleumdet
und ganz zerstört fast.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung