Glücklich sein ist kein Wettbewerb Gönne mir meins, ich Dir Deins Massgefertigte Erlebnisse, jedem Seins Wie schnell wendet sich das Blatt Der, der gestern gelacht hat und der, der gestern geweint hat haben manchmal heute die Plätze getauscht. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
der Menschlichkeit
MENSCHLICHE OASEN
Oasen. Menschen, die anders sind, denen anders sein nichts anderes ist als normal sein, denen das innere Kind innewohnt. Oasen in einem wüst gewordenen Gesellschaftsringen, die Sprudelfreude den Dürstenden bringen und Ruhe und Heilung den Leidenden wie Menschenblumen in wandelnden Vasen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
EIN ANDERER KAMPF
Ich sehe einen anderen Kampf Er hat nichts zu tun mit Rassen Nichts zu tun mit Geschlechtern Nichts zu tun mit Gesellschaftsklassen Ich sehe einen anderen Kampf Er hat nichts zu tun mit Sprachen Nichts zu tun mit Kulturen, nichts zu tun mit Massenvernichtungswaffen Es ist der Einzelkampf, dessen eine Seite die Suche nach dem Sinn des Lebens ist Dessen andere Seite das Streben ist nach der Vervollkommnung des eigenen Geistes Je mehr Menschen diesen Kampf gewinnen desto mehr Rassen, Geschlechter, Klassen Kulturen in Frieden ihre Ängste und ihre Gier niederlegen und mit ihnen endlich ihre Waffen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
VERSUCH ES
Versuch es - Begegne dem Fremden als würdest Du einem Menschen begegnen. Versuch es - Begegne einem Menschen als würdest Du einem Fremden begegnen. Wie Du in den Wald hinein rufst so schallt es wieder heraus. Nah oder fern, bist Du unter Menschen, bist Du zu Haus. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
GESCHICHTSBLÄTTER

Die einen wachsen Die anderen welken Auf jedem Blatt steht Geschichte geschrieben Andere Lebensadern, andere Gedichte Alle aus dem selben Buch getrieben Wenn Du nicht genauer hinschaust Läufst Du an tausend Menschen vorbei Und erkennst nicht, wie eigenartig Jeder von uns ist. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE MENGE MACHT‘S

Die Bäume sind der Wald, Nicht jeder für sich allein, Sondern alle im Zusammenhalt, Groß und klein. Die Menschen sind die Menschheit, Nicht jeder für sich allein - Sondern wir alle als Gesamtheit. Einer allein ist noch kein Verein. Die Gefühle sind die Gesellschaft - Die um Hilfe flehende Misskommunikation, Die Sehnsucht nach Freundschaft, Das Gesetz der Reciprocation. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE MENSCHLICHKEIT SCHÜTZEN
Es muss schwer sein menschlich zu sein, sonst gäbe es nicht so viel Rassismus unter uns, Menschen. Sonst gäbe es nicht so viel Volk-Egoismus. Es muss schwer sein menschlich zu sein, sonst gäbe es kein Herrenmenschentum unter uns, Menschen. Sonst gälte die Würde eines Menschen nicht als eines einzelnen Volkes Eigentum. Und von Generation zu Generation müssen wir die Menschlichkeit vor Menschen schützen, die nur als Rasse, als Volk, als Nation agieren - mit Sucht nach Herrlichkeit, Raum und Macht ergreifend mit Hässlichkeit - aber nicht als Menschen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SPIELENDE KINDER
Die blauen dünngeschnittenen Windscheiben - Das Mädchen, wenn ihre Finger ihre Augen reiben, sieht den Wind vorbeilaufend in allerlei Gestalt. Nichts ist vielfältiger als die kindliche Einfalt. Es dreht sich zum Jungen neben ihr, leidenschaftlich erzählend von blauen Windscheibchen selbstverständlich. Er korrigiert sie freundlich, Ja sie sind dünn Aber blau sind sie nicht, sieh doch: sie sind blaugrün! Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
VERBORGENE BLUMEN
Meine Blumen blühen wo keiner sie sieht Und welken wo keiner sie sterben hört. Alles, was Ihr merkt ist ab und an mein Lächeln und dann mein ernster Blick der Euch leise stört. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ANDERS SPRECHEN
Du kannst die ganze Welt bereisen und nichts Neues sehen außer der Bestätigung von Vorurteilen denn Menschen finden, was sie suchen Nicht gleiche Sprache verbindet, sondern gleichartige Gedanken… Ich habe Deine Sprache sprechen gelernt aber Du verstehst immer noch nicht meine Gedanken Alle Worte Deiner Sprache reichen nicht aus um Dir zu erklären meine Gedanken Doch dann kam ein Kuss wie ein Wörterbuch plötzlich aus dem Nichts unterbrach der Kommunikationslücke Fluch. Klarheit überflutete uns wie ein Dammbruch und die ganze Zeit sagten wir nichts. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
