WO LEBST DU?

Wo befindet sich das Leben?
Im Positionsspiel des Berufslebens?
Dort suchte ich einst das Leben
und siehe: Ich suchte vergebens.

Wo findet das Leben statt?
Im Geltungsdrang gesellschaftlichen Drucks?
Ihm widmete ich einst meine jede Tat,
bis ich darunter litt und dabei wuchs.

Wo spielt sich das Leben aus?
Bei Familie, Freunden, Religion, Leidenschaften?
Ein Teil von mir fand dort ein Zuhaus,
wo ich einsam saß inmitten der Machenschaften.

Wo bin ich am Lebendigsten?
Ganz einfach, hier ruhig in meinem Geiste.
Befolge ich meinem Innigsten,
spende ich Freude und bin der Freieste.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

GENERATIONENÜBERGREIFEND

Wir fangen bei jeder neuen Generation
wieder von Null an,
als hätten wir nicht bereits
in der jeweils vorherigen Generation
alles gegen Hass getan
und seinen Anpassungsanreiz.

Sisyphus war kein Mensch,
er ist die Menschheitsgeschichte -
Die Hartnäckigkeit unserer Tendenz
zu reinkarnieren unsere Bösewichte.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

UNIFORMEN

Die Uniformen
Verdecken die Unterschiede lang genug
Bringen ihre Träger einander nah genug
Um die Unterschiede klar genug zu sehen
Jetzt sind sie fassbar genug zu verstehen
Hinter den Normen.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung 

KAPAZITÄT ZUR EINSAMKEIT

Er sitzt, überwiegend allein,
in seinem Internetcafé.
Er grüßt, lächelt, kommt rein!,
nippt an seinem Kaffee.
Er grüßt, lächelnd, Auf Wiedersehen!,
und ist wieder allein.
Die Stunden, die täglich vorbeigehen,
markieren in Einsamkeit sein Sein.

Selbst ist der Gesprächspartner
Sich selbst der einzige Berater
Sein Internetcafé sein Lebenstheater.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

EINSAM IST DAS DICHTEN

Einsam ist die Dichterin, der Dichter,
Ein Mensch unter tausend Gedanken.
Und Du, seine Richterin oder Richter,
denk doch zuerst an dieses Innengeflüster,
bevor Du anfängst, mit ihr oder ihm zu zanken.

Wir sind mehr als Rasse oder Farbe,
mehr als Geschlecht oder Gender,
mehr als Kultur oder Klasse
oder Behinderung, Orientierung, Bildung,
mehr als politisches Agenda.

Wir sind die Nacht, wir bergen Geheimnisse,
von denen sogar wir noch nichts wissen,
bis sie raus schlüpfen, namens Gedichte.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

TAUCHEN AUF GUT GLÜCK

Ein Tag mehr
Ein Tag weniger
Macher bereuen wenig
Träumer bereuen mehr

Lass die Tage nicht leer zurück
Ein Tag ist ein Tauchen auf Glück
Je tiefer, desto belohnender
Oberflächlichkeit ist abtötender

Du wirst sterben
Befreie Dich von JEGLICHEM äußeren Zwang
Hinterlasse heute auf Erden
Deinen eigenen inneren Schwanengesang

Ein Tag mehr
Ein Tag weniger.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

VORBEREITUNG

Winter braucht neun Monate
Frühling braucht neun Monate
Sommer braucht neun Monate
Herbst braucht neun Monate

Um drei Monate lang die Mission zu erfüllen.

Nimm Dir Deine Zeit.

Du erhältst nur eine Chance.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

BEGLEITUNG

Flugbegleiter
Weltbegleiter
Menschenbegleiter
Traumbegleiter
Schmerzbegleiter
Einsamkeitbegleiter
Suchbegleiter

Ich begleite Deine Neugier
Ich begleite Deine Erwartung
Ich begleite Deine Unruhe
Ich begleite Deine Sehnsucht -
Deinen Anfang und Dein Ende kenn ich nicht
Aber ich begleite Dich ein Stückweg
Auf Deiner Reise.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

TÄGLICH EINFACH

Fokussiere Dich nicht
auf die Größe des zu erklimmenden Berges,
sondern ernst gewappnet
mit dem Ziel Deines Endwerkes
konzentriere Dich auf Ausführung
des täglichen kleinen Schrittes.
Dein Vermächtnis ist die Hochrechnung
Deines einfachen täglichen Auftrittes.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

VOLL MIT LEERE

Voll mit Leere
Sehr voll
Sehr leer

Leer mit Fülle
Sehr voll
Sehr leer

Der Tag wer voll, ich hatte viel zu tun
Der Tag war leer, ich hatte nichts zu tun
Außer mich mit der Leere befassen
Die in Fülle mich völlig umgab und erfüllte.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung