Die erste Kerze war die Ankündigung - Öffne und bereite langsam Deine Empfindung. Die zweite Kerze war die Erinnerung - Es war einmal, uralt, wie die Morgendämmerung. Die dritte Kerze war die Vorbereitung - Licht oder Dunkel, es ist Deine Entscheidung. Die vierte Kerze war die Krönung - Das Kreuz, die Kreisschliessung, die innigste Ahnung. Die fünfte Kerze ist Dein innerer Advent - Die geistige Flamme, die in Deiner Seele brennt. Fünf Kerzen zu Weihnachten Wahre Liebe bei den Andachten. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
advent
DER INNERE ADVENT
Nie war der Hass so widerlich
so leicht zu erkennen
als wenn er mit Lachen und Lächeln
sich plump zu verschleiern suchte
Nie war die Liebe so tief
so schwer zu erkennen
als wenn sie mit Wahrheit und Strenge
das zarte Gute beschützte
Denn nur das innere Auge erkennt
hinter dem Seelenfenster
das Herz, in dem der wahre Advent
wie eine kleine warme Kerze
ruhig und lautlos brennt.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
VORFREUDE AUF WEIHNACHTSFREUDE
Der schönste Moment des Tages
Stufe für Stufe stiegen wir die Treppe hoch
äußerlich auf die Bühne
innerlich in die Freude
und holten die Weihnachtsdeko runter
denn Sehnsucht war das Treppenhaus
Mein Sohn und ich
Vergangenheit und Zukunft
Erinnerung und Hoffnung und kommende Nostalgie.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LICHTLEIN
Abend – Ein Vogel, wie ein Gedicht
Zieht weit oben am Himmel vorbei
Ich fliege eine Zeitlang und sachte mit
Wie eine Erinnerung tief in Dich hinein.
Dieses Jahr kommt nimmer wieder
Dieser Abend und dieser Moment
Doch dieses Gedicht hält ewig nieder
Den letzten, schönsten, vierten Advent.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Jahr der deutschen Dichtung
LEBENSLANG KINDER
Kinder sind keine
Kleinen Erwachsenen
Erwachsene sind große Kinder
So sitzen wir abends
Im Kreis – zwei Eltern
Zwei Kleine, vier Sänger
Bald ist Nikolausabend da
Ein paar Tage zum ersten Advent
Es freuen sich vier Kinder.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
REIF

Süßer wie süß, du, Duft
Dürftest mich führen, denn ich suche
Doch finden werde ich so nicht
Denn das, was ich suche, ist herb
Und wird mich auf den Winter einstimmen
Reif muß die Flamme sein
Die mich in der Kälte warm hält.
Aber ich verstehe, es ist Dezember
Du musst dich schön machen für meine Träume
Doch unterhalb meiner warmen Gewänder
Liegen kalte Gefühle starr wie nackte Bäume
Herb geworden ist mein Geschmack
Dunkle Töne beim Nagellack
Und reife Freiräume.
– Che Chidi Chukwumerije.
