GEDANKENTAUSCH

Ich höre meine Gedanken nicht
Ich höre Eure und die sind auch schön
Sie sprechen von Neugier und Rücksicht
Sie fühlen sich an wie ein Gedicht
Bodenständig und schwebend in den Höhen
Beides Gleichzeitig.

Soll ich mich Euch öffnen? Nein?
Soll ich mich Euch öffnen? Ja?
In der Menge fühle ich mich oft allein -
Manchmal ist es besser, fremd zu sein
Für Berührung zu weit, in der Sehnsucht nah
Sich anziehend gegenseitig.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

PLATZ HABEN

Die Richtungen zogen durch uns
in entgegengesetzte Persönlichkeiten.
Kein Punkt, daß wir immer noch
im selben Wunder zusammen schreiten.

Sind wir im Laufen uns gekreist oder
bewegen wir uns im Sein und Habe-nicht?
Bin ich hier der Platz, der fehlt? Ein
deutscher Geist mit Schwarzem Gesicht.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

GRUPPENDYNAMIK UND DER PREIS DES FREMDSEINS

Dennoch musst Du den Kopf hoch heben, oder gerade deshalb. Nur eine Option wird Dir überlassen: stark sein.

… Dich nicht definieren zu lassen von der fremden Gruppe, dessen andersartiger ergänzung-bringender Teil Du schicksal-gesteuert geworden bist, sondern Dein höchstes Menschenrecht in Anspruch zu nehmen – das Recht auf eigenständiges Denken – und die Freiheit experimentierend und suchend durch das Leben zu gehen, auf der Suche nach der neuen Menschheit, vor allem in Dir selbst – …

… Dir nicht klischeehafte Rollen geben zu lassen, sondern das eigene Wirken selbst suchend zu entfalten – …

… ist die größte Sünde, die Du begehen kannst, und wirst dafür den höchsten Preis bezahlen. Trotzdem lohnt es sich, diesen Weg zu gehen, denn das Menschsein – Dein Menschsein – ist unbezahlbar.

Kein nutzbringendes Teil tut es vielleicht aus dem Grunde weil es ihm leicht gemacht wird; sondern weil es einfach nicht anders kann, als seine Umgebung zu prägen und mitzugestalten. Das ist die Eigenart eines lebendigen Menschengeistes.

Weder Politik, noch Sport, noch Ausschweifungen, noch soziale Angelegenheiten, noch Liebesbeziehungen, noch Familie, noch Geld anhäufen, noch Trägheit, noch so viel mehr, wird Dir reichen oder den Hunger in Dir nach der Frage stillen: Was bin ich?

Und Du wirst suchen – in der Fremde und auf heimatlichem Boden – nach Etwas, das tief in Dir selbst schlummernd liegt.

Entfalte Dich, Mensch. Kokon und Schmetterling.

– Che Chidi Chukwumerije.