Der geladene Himmel, schwül und hitzig, er hat es eilig heute Morgen - Wer kennt denn das nicht? Laut grunzend und stöhnend stürzt er sich auf die Erde, nimmt sie schnell und stürmisch in Besitz. Morgens ist sie ehe schon feucht. Das macht die Nacht mit ihr - Sie ist bereit für des Himmels volles Gewicht. Er leert sich in einem kurzen heftigen Guss - Wetterpoetisch nennen wir das einen regnerischen Morgen mit Donner und Blitz. Jetzt fallen nur noch die letzten Tropfen, die Hitze weicht einer weichen Brise, während die Vogelwelt ins Singen ausbricht. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Blitz
DONNERWETTER
die Igbo nannten ihn Amadioha
die Yoruba nannten ihn Shango
die Normannen nannten ihn Thor
alle, unabhängig von einander
erblickten ihn den Donner schaffend
jahrtausendelang hoch im Himmel…
die Christen kamen und sagten
ihn gab es nicht und niemals
ihn kann und hat es nie gegeben…
alle, die ihn im Blitzlicht des Donners sahen,
sahen definitiv Illusionen – oder lügten
oder beteten falsche Götter an
alle, unabhängig von einander,
über unüberwindbare Distanzen,
ja, und jahrtausendelang. Donnerwetter.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
