Mein Herz behält gerne für sich, was meinen Verstand nichts angeht - und das ist wortwörtlich unbedenklich. Der Kopf schadet nicht, was er nicht versteht. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Denken
ES IST SCHWER
Der Mensch und seine Gedanken wie alle Monde und deren Erden gegenseitig gefangen und tanzen in ihren jeweiligen Gravitationsfeldern Sie steigen und sinken zusammen. Es ist schwer, anders zu denken, als Du bist. Der Mensch und seine Empfindungen wie alle Erden und ihre Sonnen an einander gekettet in festen Bindungen in ihren gegenseitigen Gravitationsbahnen Sie steigen und sinken zusammen. Es ist schwer, anders zu empfinden, als Du bist. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
GEDANKENSPIELE
Gedanken wandern unter uns wie Geister, suchen neue Sklaven und neue Meister, überfallen uns; Entschuldigung: fallen uns ein. Mein Herz, mein Herz, wie tief Du bist, erkennst jeden Gedanken so wie er ist - Klopf, Klopf. Aber Du lässt nicht jeden herein. Geben und Nehmen und ahnen es nicht, das ist unser Leben hinter unserm Gesicht. Klopf, Klopf. Aber Du lässt nicht jeden herein. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ERST EMPFINDEN, DANN DENKEN
Ich denke, denke ich - Aber denke ich wirklich? Oder denke ich gar nicht, sondern empfinde ich schlicht? Ich denke, empfinde ich; Aber ich empfinde, denke ich nicht - Denn mein Denken kann schließlich nach dem Unerklärlichen greifen und doch mein Empfinden nie begreifen, nur empfangen. Das weiß jedes Gedicht: Ein Teil des Denkens ist langen, der seltsame Teil aber ist empfangen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
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Eine ausführliche Behandlung der Begriffe „denken“ und „empfinden“, in Bezug auf sowohl den Unterschied zwischen ihnen als auch ihren Bezug zu einander, unternimmt Abd-ru-shin in seinem Werk „Im Lichte der Wahrheit – Gralsbotschaft“. Für mich, stets zum Empfehlen.
UNNÖTIGE BRÜCKEN
Weil jeder Gedanke zurück kehrt, schick nur Deine besten von Dir fort. Weil Dein Wort Dich ehrt oder entehrt, spürst Du in Deiner Empfindung sofort, wenn Du es falsch verwenden hast oder wenn es das Beste in Dir erfasst. Ich sage nichts mehr, was ich nicht unbedingt sagen muss. Wüsste ich dies nur eher, bliebe manch eine Begegnung beim Gruß gefolgt von einem klaren Abschied und, ungestört, meinem inneren Fried. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DER LANGE WEG VON INNEN NACH AUSSEN
Wenn es Licht unendlich lang braucht, Dich zu erreichen von einem anderen Gestirn, wie lang braucht es, bis eine Empfindung als Gedanken auftaucht in Deinem Gehirn? Und wieviel länger noch, bis Du den feinen Gedanken dann in Worte fassen kannst und der Welt einen Hinweis darüber gibst, was Du tief in Deinem Herzen wortlos planst? Einen Hinweis aber nur, denn wieviel geht verloren auf dem langen Weg aus den tiefen Fernen des Geistes bis zum dichten Nebel des Verstandes, größer als die Distanz im All zwischen den Sternen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
BEI KAFFEE UND KUCHEN
Ich kann während eines Gesprächs mit Dir Tausendmal meine tiefsten Innenorte besuchen - Dabei sprachen wir äußerlich über das Wetter Lobten den Kaffee und kritisierten den Kuchen. Und auch Du machst das - leugne es nicht. Unmerklich tauchst Du in Dir ständig ab und auf Immer und immer und immer wieder Und erzählst nebenbei vom gestrigen Auflauf. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
NÄCHTLICHES SINNEN
Der Abend Wie ein Buch mit tausend Fragen Öffnet sich meiner Empfindungswelt. So viele Fragen. Was wollt Ihr mir sagen? Funkelnd wie Ideen am Himmelszelt. Die Nacht Wie ein Buch mit sieben Siegeln Verschließt sich meinem Gedankenkreis. Das selbe Schweigen in tausend Spiegeln. Mein Verstand weiß nicht, was er nicht weiß. Er weiß nicht mal, daß er nicht weiß. Nur Meine Empfindung spürt es, erhellt. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LAUT GEDACHT
Wieder ist laut die Nacht und lauter ich Ein Schreiwettbewerb doch sonderlich Laut jedem Beobachtenden schweige ich. Der Nacht ihr treues Spiegelbild. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
MOMENTE DER KLARHEIT
Tausendgedanken
Zusammengebündelt in einem Gefühl
Einigten sich, versanken
Auf einem Mal in meines Geistes Gewühl.
Mein Geist tut sich bedanken
Meine Träume hören auf zu wanken
Die Nacht ist wissend, schweigsam, kühl.
Che Chidi Chukwumerije
Das Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
