WENN KEINER ZUSCHAUT

Du bist jemandem sein Cliché
Und bist jemandem seine Lüge
Du bist jemandem sein Traum
Illusionen gibt es genüge

Wer bist Du, wenn keiner zuschaut
Wenn Du alleine bist?
Wenn der Sarg zugemacht wird
Nach abgelaufener Frist?

Wer bist Du, wenn Du Macht hast
Zu vertuschen, was Du tust?
Wer bist Du, wenn Du nichts hast
Und überleben musst?

Alles, was alle glauben
Ist doch bedeutungslos
Allein zählt, ob du innerlich
Klein bist oder wahrlich groß.

– Che Chidi Chukwumerije

BLEIB

Das klettert aus dem grünen Gemach
meiner zartesten Erinnerungen aus –
Du warst das grüne Feld, langsam
ne, du warst ein Bach, ruhig, mein Dach –
Sorgsam und mein Haus.

Nie war die Natur schöner
als deine Echtheit – Bleib
bleib hierdrin ein bisschen länger
Weib. Bleib.

– che chidi chukwumerije.

EINFACH ECHT

Ich will Echtes erleben
Ich will kein inhaltsleeres Leben
Mit Sinn erfüllte Einsamkeit
Ist mir lieber als falsche Gemeinsamkeit

Was bleibt? Nichts.
Echtes bleibt formlos angesichts
Unserer festen Tat-Sachen –
Äußerlich gleichen Engel mal Drachen

Die Reise geht unaufhörlich weiter
Mal hart, mal linde, mal ernst, mal heiter
Dein Leben ist ein herrischer Reiter
Doch bist du sein devoter Leiter.

– Che Chidi Chukwumerije.

STIMMUNG

Musik Scheiße
Stimmung geil

Video blaß
Konzert killt

Text nichtssagend
Doch die Luft brennt!

Wie eine unscheinbare Frau, die dir
Eine unvergessliche Nacht beschert

Du musst nicht der Beste sein
Du musst es nur mit Herz und Wahrheit tun
Und du reißt alle mit.

– Che Chidi Chukwumerije.

FREI

Du bist, was du bist
Egal, wo du bist
Klarheit ist die allerletzte Frucht
Der Werdereise durch Sehnsucht

Was ist dein Wort morgen wert?
Was war deine Vergangenheit wert?
Wofür du gestern gelitten treu
Dafür steh heute, tapfer, unscheu

Darauf warte, daß es fruchte
Deine Überzeugung neu befruchte
Du zu sein, wenn du nichts bist
Ist frei zu sein, wenn du alles bist.

– Che Chidi Chukwumerije.

OMEN

Manchmal liege ich namenlos da und weiß nicht, wer ich bin. Und bin glücklich.

Ich rufe mir alle Namen ins Gedächtnis, die ich jemals hieß oder noch heiße, im Spaß und im Ernst, doch – merkwürdig – keiner von ihnen trifft zu.

Ich habe mich daran gewöhnt, mich an meinen eigenen Namen nicht mehr erinnern zu können.

Vielleicht habe ich dadurch die Möglichkeit, wirklich Ich zu werden, Ich zu sein, mich (wieder) zu finden und zu erkennen – nicht im Namen nur, sondern tatsächlich im Wirken.

– Che Chidi Chukwumerije.