Anfang ist Ende - Mitte ist Wendepunkt - Beendet weil es begann - Verändert während es zerrann - Was Du nicht beenden willst fang nicht erst an - Aber was Du nicht bereuen willst lass nicht ungetan. Fang einfach an mit Deinem Schicksal; Alles andere ist eh und wirklich egal. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
ende
ÜBER KURZ UND LANG
Alles passiert, kurz, immer am Anfang. Alles andere ist nur der lange Schatten der untergehenden Sonne. Ein Ermatten, in die Länge gezogen. Ein Schwanengesang. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
IMMER KOMMT DER SONNENUNTERGANG
Immer kommt der Sonnenuntergang früher als erwartet - Das ist sonderbar, nicht wahr? Auf einmal ist der Mensch, der da war, verschwunden, mit ohne Schwanengesang, und der Neue startet. Na, mit oder ohne, fragst Du? Mit, weil jeder Abschied angekündigt wird auf irgendeiner Art und Weise. Ohne, denn die Kunden werden nicht gehört, das Ungewollte ist irgendwie immer leise, bis laut Adé sagst Du. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DAS ENDE
Der merkwürdigste, sonderbarste Teil eines Gedichts ist jedes Mal sein Ende. Eine Empfindung, die wie ein leiser Pfeil mich ruhig durchdringt wie jene Abende, an denen sinnend sitzend am Fenster daheim ich dem Schweigen lausche - es spricht Bände und wird meinem Herzen den schönsten Reim. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WONNENBRAND
Manchmal willst Du ein Gedicht weiter schreiben, doch es ist schon zu Ende - Du warst nur der Kugelschreiber, niemals selbst der Schreiber. Du spürst an Dir fremde Hände doch die Berührung ist intim und der Griff ist Dir wohlbekannt. Ohne Vorwand nimmt er Dich ganz in Besitz und befreit Deine Sehnsucht ihres letzten gedanklichen Gewand. Und jetzt würdest Du so gerne weiter machen, doch der Höhepunkt der Wonnenbrände wurde schon überschritten, überschrieben. Dreh Dich sanft um. Seitenwende. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WENDEPUNKT
Ich bin am Ende Ich kann nicht mehr Ich bin am Anfang… Ich will mehr Ich bin in der Mitte Zwischen Leer und Mehr Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
IM ANFANG WAR DAS ENDE
Ich warte auf das Ende und das Ende wartet auf mich Und während wir beide auf einander warten überholt der Anfang das Ende und mich. Konsequenter als das Ende ist der Anfang aller Dinge - Er wartet auf nichts und niemand, hebt an zu singen bevor ich ausklinge. Am Anfang hielt ich stets Ausschau jedes Mal nach dem Ende - Doch jetzt am Ende weiß ich: Der Anfang bringt die Wende, nicht das Ende. Selbst am Anfang achtet aufmerksam nicht auf das Ende, sondern auf den neuen Anfang. Denn das ist der wirkliche Ausgang Und das wahre Ende. Der Anfang ist das Ende. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ZERBRECHEN
Wenn alles am Zerbrechen ist
wie eine Wolke, die Du nicht fassen kannst,
nur zergehen lassen kannst –
Du spürst, Du empfindest, Du ahnst.
Ahnen ist alles, was Du fassen kannst.
Ob Du Dich fallen lassen kannst?
Die neuen Generationen sind geboren
und genau so verloren –
Hauptsache sie lügen mit anderen Worten.
Du spürst etwas, was Du nicht fassen kannst.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SCHÄLEN
Im siebten Jahr ihrer Beziehung
War es plötzlich Herbst
Die Gedanken änderten ihre Farben
Die Empfindungen wurden tief, herb, ernst
Die Gefühle, sie fielen langsam zu Boden
Wie die müden Blätter zerlesener Oden.
Abgegriffen der einstige Glücksgriff
Ein Ozean ist zu groß für ein Schiff
Nein, ein Ozean ist nicht groß genug
Für die pochende Sehnsucht…
November nahte sich, sie wurden nackt
Suchten zum ersten Mal zueinander Kontakt.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
GEDANKENFLÜSSE
Azurwiesen
Smaragdhimmel
Immermeere
Gedankenflüsse
Wiedergeburtstage
Erinnerungsbrisen
„Ist alles gut bei Dir?“
„Ja, ich warte auf
den Schluß – und
Abschluß – und
Verschluß – und
Entschluß… des Gedichtes.“
Aber vielleicht war das schon –
Wie das Ende einer Beziehung
Das Absterben einer Freundschaft
Das nächste Kapitel in Deinem Leben –
Schon längst da
Nur weißt Du es noch nicht.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
