KOMMEN

Das lange Warten, darauf,
daß Du antwortest. Ich sah
einst einen Wissenschaftler
der starrte in ein Reagenzglas…
Ich warte darauf, daß Du antwortest
Geduldig beobachte ich mich
wie ich in Dir gäre,
gründlich gäre, als wäre ich eine
chemische Substanz, ein Geheimagent
ohne Beschleunigungsmittel
Langsam gäre ich in Dir weiter
Langsam muß es sein
Ich entbehre die Geschwindigkeit
Vermehre mich mit Langsamkeit in Dir,
eine Frage der Umwandlung in die Antwort
auf die Frage, darüber, wo ich hingehöre, fast wie eine Chimäre
und Dein tiefes Atmen in meinem Herzen
Ist alles, was ich noch höre.

Che Chidi Chukwumerije (9.1.2020)
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
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MORGANA

Einst war es, ob du dich
Noch dunkel daran erinnerst
Kühlte ich regelmäßig mich
Im Fluße deines Innerst

Meine brennenden Schreibfinger
Fanden da drinnen Linderung
Meine unruhige Flammenzunge
Schwieg vor lauter Bewunderung

Und mein Sturm, wie ein Wüstenfürst
Stillte drängend heiß seinen Durst

Danach entstieg dem Zauberhain
Und schwebte dünn in der Luft
Stärker und süßer als Dunkelwein
Ein tiefer, wunderbarer Duft

Wie oft blieb ich trunken stehen
Schaute mich in deinem Garten um
Versuchte, Magie zu verstehen
Und wurde, selbstverständlich, stumm.

War das alles wirklich passiert?
Oder nur geträumt? Oder…

– Che Chidi Chukwumerije.