Wäre mein Herz ein Hemd, aufknöpfbar wenn es warm wird - Wäre mein Kopf ein Hut, abnehmbar wenn er schwer wird - Wären meine Wege Stiefel, ausziehbar wenn sie weh tun - Wären meine Gedanken Antennen, einziehbar wenn sie sollen ruhn - Wäre Krieg ein Film, ausschaltbar wenn es einem reicht - Und Einsamkeit ein Lebrbuch, schwer bis man das Ende erreicht - Dann wäre alles, was einst war wie ein Traum, das niemals war - Und es läge in unseren Händen die Macht, unser Schicksal zu wenden. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
freier Wille
ZUSAMMEN AUFLEBEN
Wir können zehntausend Meilen
im Gleichschritt still stehen,
zehntausend Gespräche führen
und uns nicht verstehen,
zehntausend Mal einander anschauen
ohne einander zu sehen
und trotzdem einfach so weitermachen
wie in zehntausend anderen Ehen.
Oder wir können einmal die Regeln brechen
und einmal die Sünde begehen,
auf die eigene Innere Stimme zu hören
und ehrlich den ehrlichen Weg zu gehen –
Wir können mutig gemeinsam kämpfen,
den Begriff „Leben“ umzudrehen
und etwas Neues machen
auf Erden aus unseren Ehen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
MEINE ENTSCHEIDUNG
Ich stand allein in der Nacht
und, weil ich stand,
war es keine Nacht mehr
Ich lag mit vielen mitten am Tag
doch, weil ich lag,
war es Nacht und kein Tag mehr.
Und es war meine Entscheidung,
zu lieben oder zu hassen,
zu töten oder leben zu lassen,
zu identifizieren mit der gesamten Menschheit
oder nur mit ausgewählten Rassen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
FREIHEIT
Der Wille ist frei
doch wenn alle in alle Richtungen ziehen
bleibt der Wille gebunden.
Die Stimme ist frei
doch wenn alle unterschiedlich singen
haben wir noch nichts gesungen.
Die Wahl ist frei
doch wenn alle nur das Eigene suchen
wird nichts gefunden.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LIMITIERTE WAHL
Wählen wählen
Oder abwählen
Du hast einmal die Wahl
Frei wollen
Oder nicht frei
Oder nicht wollen
Du bekommst, was Du willst
Lieben lieben
Hassen lieben
Lieben hassen
Nur hassen hassen kannst Du nicht
Du kannst nur lieben lieben oder nicht.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
IMPERIUM
Raum zum Nehmen
Grenzen des grenzenlosen Nehmens
Ohne sich zu schämen
Nur der Eroberte
Nur der Gebrochene
Nur der Gedemütigte
Schämt sich
Schämt sich auch noch
Und schämt sich auch dafür
Heimatlos zu Hause
Heimatlos in der Heimatlosigkeit
Eines Anderen Imperium
Da, wo es keine Gnade gibt
Nur Nachdenken: Warum
Bin ich hier?
Nimmst Du mir meinen Freien Willen
Nimmst Du mir mein Leben.
Reichtum und Macht sind ein Imperium
Und wir sind der Widerstand.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der Deutschen Dichtung
DER GEIST IST FREI
2x ich
1x mein Verstand
der ewig um sich selbst kreist
1x außer Rand und Band
ich, der Geist.
– Che Chidi Chukwumerije.
Zeichnung “Der Geist ist frei” von Swana van Schaardenburg.