Deine Brust muss breit sein
Um die Endlosigkeit des Nordens
Zu umfangen
Und um die tausend tiefen Stimmen
Gefangen in seiner Schweigsamkeit
Zu empfangen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Deine Brust muss breit sein
Um die Endlosigkeit des Nordens
Zu umfangen
Und um die tausend tiefen Stimmen
Gefangen in seiner Schweigsamkeit
Zu empfangen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Alle warten auf irgendeinen Startschuss
Keiner weiß wann oder genau wozu
Angespannt wartend brennen wir ohne Ruh
Schwankend zwischen Genuss und Verdruss.
Irgend ein Krieg kommt immer näher
Alle spüren es, jeder auf seine Weise
Eine innere Stimme mal laut mal leise
Die Sehnsucht nach Frieden, hehr. Sehr.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Als wäre es ein Argument
überschlagen sich die Regentropfen
mit scharfen harten Pointen
Ich verstehe nichts
wenn Ihr gleichzeitig redet
Als hätte er mich gehört
hört der Regen mit einem Schlag
plötzlich auf…
Nein…
Er hat nur innegehalten –
Nun fallen die Tropfen wieder
Sie streiten nicht mehr
Sanft, versöhnend besänftigen sie mich.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Ich träumte heute von Frieden
Nicht von Frieden morgen
Sondern von Frieden gestern…
Ich träumte, daß keine Atombombe
Gebaut wurde, weil keine Kriege
Geführt wurden. Ich träumte
Daß keine Grenzen verletzt wurden
Weil nur natürliche Grenzen bestanden
Verstanden innerlich von allen Menschen
Und der gestrige Frieden meines Traums
War so stark, so tief, so echt, so lebendig
Es brauchte keiner mehr von Frieden zu träumen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Vertrauen
genug um mich zu trauen
aufzutauen
und zu vertrauen
Wenn Kokon meine Welt ist
und Schmetterling mein unklarer Traum
wie komme ich ohne Aussicht
auf den Gedanken „mehr Raum“ ?
Wann merke ich, daß das Ende
nur eine Grenze ist, die fallen kann?
Die ich öffnen kann dem Fremden,
denn er bietet mir seine Hand an.
Menschenfarben, von denen
ich seit gestern Ablehnung gewohnt bin
marschieren heute für mich in Tränen
rufend Black Lives Matter. Ist Echtes drin?
Es verunsichert und verwirrt mich.
Nervös warte ich auf morgen –
bereit, mich zu verlassen wieder nur auf mich –
bereit auch, neuen Wegen zu folgen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Ich möchte wieder
wie ein Kind
Bücher lesen, Lieder
hören, die kindlich sind.
Vaterstimme
Mutterstimme
Innere Stimme
schaukeln die Wiege
in der ich träumend liege…
Augen zu, atme sacht
inneres Kind, gute Nacht.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Innenreich sucht Außenbereich –
Versucht, doch Sehnsucht allein
Reicht nicht aus. Wissen machte Seich.
Ohne Gewissen. Mit, macht es leicht.
Mut braucht Demut um Eden zu sein.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
Ruhige Tage
Mein Sinnen vage
Frei von Sorgen
– das macht mir Sorgen
All meine Plagen
Das leise Unbehagen
Die vielen Fragen
… schweigen.
Die Wanduhr tickt leise
Wandschatten gehen auf Reise
Es weigern sich unerklärlicherweise
Meine Sorgen weiterhin sich zu zeigen…
Als ob heut Zuhause
Mit ner kleinen Verschnaufpause
Der sanfte Abend mich traf:
Schlaf, Kindlein, schlaf.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Jahr der deutschen Dichtung
Nichts erwecket den Neid
Mehr wie glücklich sein
Im Moment, wo wir uns freuen
Startet auch unser Leid
Bist Du die Nacht, Menschenherz
Daß Dir das Licht Weh tut?
Glücklicher, sei auf der Hut
Sonst folgt unweigerlich der Schmerz –
Wie ein Klischee bestätigt
Es sich, wiederholt sich ständig
Wie ein billiger Reim elendig
Und dann bist du erledigt.
Erledigt? Wirklich? Nein!
Bist doch Deines Glückes Schmied
Es gibt einen Inneren Fried
Zerstörbar von nur Dir allein.
– Che Chidi Chukwumerije.
Wer hat die Tür
Geöffnet? Dafür
Muß er hinaus –
Es ist ein müdes Haus.
Der Stuhl kniet
Unter dem Tisch, beriet
Sich unsichtbar
Mit niemandem offenbar
Gefangen ist der Tisch fest
Denn die Stühle knieen zu sechst:
Eigentlich.
Wer sieht denn alles?
Ignoranz des x-ten Males
Würgt. Langsam atmen
Es ist meistens nur raten
Wenig wissen
Das Weltenhaus ist zerrissen
Eigentlich.
Dieses Gedicht
Endet deshalb heute nicht.
– Che Chidi Chukwumerije.