Gedanken wandern unter uns wie Geister, suchen neue Sklaven und neue Meister, überfallen uns; Entschuldigung: fallen uns ein. Mein Herz, mein Herz, wie tief Du bist, erkennst jeden Gedanken so wie er ist - Klopf, Klopf. Aber Du lässt nicht jeden herein. Geben und Nehmen und ahnen es nicht, das ist unser Leben hinter unserm Gesicht. Klopf, Klopf. Aber Du lässt nicht jeden herein. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Gedankenformen
GEDANKEN UNTER SICH
Gedanken treffen sich genauso wie Menschen sich treffen lesen sich, lieben sich und lassen sich während unterdessen die Menschen ahnungslos kurz nebeneinander stehen sehen sich nicht und dann wortlos ihre getrennten Wege wieder gehen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE GEDANKEN SIND NICHT FREI
Die Gedanken sind nicht frei Sie sind gut, böse, rein, unrein Aber sie sind nicht zollfrei Sie erhalten ihr eigenes Sein Bewirken feinstofflich vieles dabei Prägen weiter Dein Bewusstsein Hängen an Dir wie ein Faden Kehren im Kreis auf diesem Pfaden Zu Dir zurück mit Gleichart beladen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
UNSERE GEDANKEN

Meine Gedanken Deine Gedanken treffen sich im Garten der Gedanken vereinigen innig sich werden unzertrennlich während Du und ich in unseren Leben einander nicht kennen oder wahrnehmen. Deine Gedanken Meine Gedanken treffen sich im Garten der Gedanken treiben aneinander vorbei spüren keinerlei Gleichart dabei während Du und ich in unserem Leben zusammen lebend aneinander kleben. Ach!, die Welten die unsere Welten tief trennen! Ach!, die Welten die unsere Welten zusammenklemmen! Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE LUFT IST EMPFÄNGLICH
Düstere Gestalten laufen langsam auf dem Gehweg –
Sind das unsere Empfindungen unterwegs wohin?
Ich möchte sie aufhalten; sie flüstern: Geh weg!
wir haben unser Eigenleben nun – nach unserem Sinn.
Lichte Gestalten schweben leise durch die Nachbarschaft –
Sind das unsere Empfindungen unterwegs wohin?
Sie vertreiben die düsteren. Jeder Nachbar schafft
ein Teil der allgemeinen Stimmung – ganz nach seinem Sinn.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
