Wir sind, was wir sind. Jeder ist seines Geistes Kind. Wir sehen, was wir sind. Darüberhinaus sind wir blind. Aber wenn wir zusammen sind spüren wir die Verschiedenheiten die durch Sehnsucht verbunden sind in den heutigen verwirrenden Zeiten. Wir sind, was wir sind. Wir müssen nicht gleich sein um eins zu sein. Das geht auch, wenn wir verschieden sind. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
gleich
GLEICH UND GLEICH BEKÄMPFT SICH GERN
Gleich und gleich bekämpft sich gern, ist Dir schon mal aufgefallen? Denn liegt der Treffpunkt Dir viel zu fern, wie sollte es dann widerhallen? Der fester Fels neben Dir ist Dein Stern, keine Steine, die im Weltall knallen. Druck und Gegendruck, extern und intern, halten sich, wenn sie aufeinander prallen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WEIL WIR ALLE VERSCHIEDEN SIND
Was ist die Basis des Zusammenseins Wenn wir alle verschieden sind: Vermengen des Wassers und des Weins: Ist Gesellschaft - wie Liebe - blind? Tastende Blicke begegnen sich in der Menge Besuchen sich über die Entfernung einer Sehnsucht Halten sich fest, ignorieren das sonstige Gemenge Kurz, dann verlieren den Mut, ergreifen die Flucht. Alles, was uns zusammenbringt, Trennt uns von voneinander: Internet, Mobilität, wer zu schnell eindringt Ineinander verpasst das Gespür füreinander. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
VERLANGEN NACH GLEICHART
Von Weitem gekommen Nicht weit gekommen Nie ganz angekommen Den einsamen Weg genommen Das Fremde angenommen Keiner hat’s mir abgenommen Wir sehen doch, was Du bist Alles andere, was Du auch bist Ist für uns nur eine List Wir sehen doch, wie fremd Du aussiehst Alles Vertraute, was Du auch versprühst Ist ja weil Du uns verführst Weiter gegangen Nicht weit genug gegangen In Richtung Deinem und meinem Verlangen Im Nirgendwo gefangen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DAS SELBE ENDE
Am anderen Ende der Welt
fand ich weder das eine
noch das andere Ende der Welt –
Kein Gefühl und kein Impuls
war wirklich weiter entwickelt
als die Einsamkeit oder die Zweisamkeit
Zuhause in meinem eigenen kleinen Zelt.
Fürwahr, die Welt hat kein Ende
und das Ende hat nirgendwo eine Welt.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
