Nochmal: Glücklich sein ist kein Wettbewerb, sonst ist es kein glücklich sein mehr, sondern unglücklich sein. Der Verderb des Glückes kommt mit dem Seelenverzehr durch das Besserseinwollen im Erwerb dessen, was nicht erworben werden kann, denn Glück ist ein als Nomen getarntes Verb - werden muss es getan. Und zwar so: Anderen Glück gönnen beglückt die, die das können. Andere glücklich machen läßt im Macher das Glück erwachen. <em>Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Glück
KINDLICH FRIEDLICH EINSCHLAFEN
Ich möchte wieder
wie ein Kind
Bücher lesen, Lieder
hören, die kindlich sind.
Vaterstimme
Mutterstimme
Innere Stimme
schaukeln die Wiege
in der ich träumend liege…
Augen zu, atme sacht
inneres Kind, gute Nacht.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
EIN GLÜCKLICHES GEDICHT
Zum Glück und Pech
Hab ich Gleiches zu dichten
Ein Gedicht ist ein Versteck
Mehrerer Schichten
Wäre Schicksal Geschichte
Wäre es ein Gedicht
Kein Leben ist lang genug
Zu ertragen Gottesgericht
Es sei, es wären alle Seiten
Eng zusammen verdichtet
Beim Nehmen sind wir gleich
Zum Geben verpflichtet
Alles ist in einem erreichbar
Mache Dein Leben zur Dichtung
Und schließe all Deine Kreise
Mit nur einem Wechsel der Richtung.
– Che Chidi Chukwumerije.
WAS MAN HAT, HAT MAN
Nichts erwecket den Neid
Mehr wie glücklich sein
Im Moment, wo wir uns freuen
Startet auch unser Leid
Bist Du die Nacht, Menschenherz
Daß Dir das Licht Weh tut?
Glücklicher, sei auf der Hut
Sonst folgt unweigerlich der Schmerz –
Wie ein Klischee bestätigt
Es sich, wiederholt sich ständig
Wie ein billiger Reim elendig
Und dann bist du erledigt.
Erledigt? Wirklich? Nein!
Bist doch Deines Glückes Schmied
Es gibt einen Inneren Fried
Zerstörbar von nur Dir allein.
– Che Chidi Chukwumerije.
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
LANGSAM IN DICH HINEIN
Und dann fallen
Plötzlich immer mehr
Tröpfchen auf deinen Bauch –
Dein Atem wird tiefer
Räuspert wie ich im Rauch
Ein kleines Flüstern
Nein, ein Hauch…
Und rollte und rollte und rollte
Langsam in Dich hinein
Tröpfchenguß.
Hautnah, dein Kuss.
Frag nicht warum, denn ich muss.
– Che Chidi Chukwumerije.
OMEN
Manchmal liege ich namenlos da und weiß nicht, wer ich bin. Und bin glücklich.
Ich rufe mir alle Namen ins Gedächtnis, die ich jemals hieß oder noch heiße, im Spaß und im Ernst, doch – merkwürdig – keiner von ihnen trifft zu.
Ich habe mich daran gewöhnt, mich an meinen eigenen Namen nicht mehr erinnern zu können.
Vielleicht habe ich dadurch die Möglichkeit, wirklich Ich zu werden, Ich zu sein, mich (wieder) zu finden und zu erkennen – nicht im Namen nur, sondern tatsächlich im Wirken.
– Che Chidi Chukwumerije.
GLÜCK UND SEGEN
Wagen
Auf all deinen Wegen
Dich wagen
Das ist dein Wagen
Kein Volkswagen
Auf Massenwegen
Nein. Dein eigenes Wagen
Dich regen persönlich
Dich bewegen
Bewegt mich, bewegt uns
Traue dich, zu wagen
Bring mich weg.
Bringe mich, aus dem Gleichgewicht
, ans Licht, das ausbricht
Schicht für Schicht
Ich werde dich nie vergessen.
– CHE CHIDI CHUKWUMERIJE.
