Die Sonnenstrahlen werden Deiner Nacht ihre Dunkelheit entkleiden - Sehen werden wir Dich in reiner nackten Unreinheit, und Dein Leiden wird das Licht hart fest durchdringen - das kannst Du niemals vermeiden - mit Seh- und Wehkraft Klarheit bringen und eine Blume zitternd in uns beiden. Denn Du bist nicht allein im Schatten im Gieren im Lügen im Dünkel im Neiden - Hier werden alle Weltenwanderer ermatten, selbst die Gottgläubigen auch die Heiden. Nur die Kindlichen kommen weiter, sich leicht scheidend aus dunklen Weiden, hinauf, uns führend, auf der Güte Leiter, wehmütig vor Heimweh, und bescheiden. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
heimweh
FLUGHAUFEN
Flughaufen. Die Welt am Laufen. Die Ferne kann man kaufen, Nähe nicht. Ein Haufen Sehnsucht. In Schlaufen gebannte Flucht. Wir verkaufen Zuflucht, Zuhause nicht. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
PARADIESSUCHT
Ich war, als ich Zuhause war,
ein Fremder –
Ich bin, jetzt wo ich ein Fremder
in der Fremde bin,
Zuhause.
Ich bin, jetzt wo ich Zuhause bin,
ein Fremder wieder.
Ich sehne mich wieder nach Hause,
in der Fremde…
denn ich bin fremd geworden.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
SCHÄTZE MICH ABER JETZT
Ich setze mich ruhig
Auf die Bank Deiner Liebe
Pfeife durch gezogene Lippen
Lache mit den Vögeln
Bin ich einsam? – Wer weiß?
Bin ich traurig? – Wer weiß?
Ich sehe freudig aus
Pfeife mit den Vögeln
Ich bin auf Erden
Wanderer aus undenklichen Urfernen
Bin ich von Heimweh gefüllt? – wer weiß?
Ich bin wanderfroh, wach und wieder da
Und, auf meiner Rückreise
Setze ich mich ruhig auf die Bank
Deiner Liebe
Einen Augenblick harre ich
Und dann bin ich wieder gegangen
Flügel, winkend, eine Erinnerung…
– Che Chidi Chukwumerije.
