NIE VERGESSEN

Jemand steht fest hinter mir
Ich sehe ihn nicht, weiß nicht mal
ob er männlich ist oder weiblich
aber ich empfinde ihn manchmal
immer wenn ich verzagend aufgeben will
hält und stützt und stärkt er mich
wie ein echter Freund tiefer als nur Gefühl:
Es gibt mehr im Leben als Du siehst
Mehr als Krieg, als Arbeit und Stress
gibt es die Bildung Deines Geistes
Nie vergessen, das ist der wahre Prozess.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

DEINE STIMME IN MEINER WILDNIS

Wenn ich könnte
würde ich Deine Stimme
in meiner Seele aufbewahren –
ein nimmer ausklingender Widerhall.

Denn Du drückst mir immer die Daumen
wenn ich den Weg in meinen Traum verliere
deine Stimme, wie ein Weckruf, ist da –
Du schaffst das! Du schaffst das!

Je wilder, desto vertrauter –
Ich nehme Dich mit in meinen Traum
Du wirst lauter und lauter und lauter
schreien: Ich bin jetzt Dein Echoraum.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

KREISEN

Heute muß ich ins ferne Land
Weiß nicht, was mich erwartet
Suche ahnend die unsichtbare Hand
Anders- und gleichgeartet
Beides gleichzeitig
Die auf mich – wie ich auf ihn – wartet,
Beides gegenseitig.

Ich starte steil in den Sehnflug
Sehnflucht zittert vor Sehnsucht
Einmal ist niemals genug
Reisen ist der Sehnsucht nur eine Frucht
Rückkehr die andere
Selbst im Äußeren wird letztendlich gesucht
Nur das Innere.

Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung