ES GIBT EINEN FRIEDEN

Es gibt einen Frieden
Der ist schwer zu beschreiben
Denn Beschreibungen richten sich an den Kopf
Doch dieser Frieden findet im Herzen statt.

Es gibt einen Unfrieden
Der ist schwer zu vertreiben
Denn der Kopf ist der Deckel, das Herz der Topf
In dem der Unfrieden seinen Sitz gefunden hat.

Nichts stört mehr den Frieden
Als ein Schwarzer, der sich weigert zu unterschreiben
Er stellt die Welt auf den Kopf
Denn er reklamiert die Normalität für sich als Heimat.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

GEDANKENGÄNGE

Ich stelle mir manchmal vor
meine Haare wären Gedanken
denn so viele schleppe ich
ständig mit mir herum, ungekämmt.

Sie fallen aus
Sie wachsen nach
Mir graut‘s vor der Anzahl an Fragen
die nach und nach alt werden

ohne Antworten.
Irgendwann kommen sie nicht mehr.
Leer geschorener Verstand
Kahl gewordener Kopf.

Wie eine Erde ohne Urwälder
Wie ein Land ohne Frieden
Wie Kapitalismus ohne Sozialismus
Wie Alter ohne Kindheit.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung