Klima als Gedicht Reimt es sich? Klima als Pflicht Erklärt es sich von selbst? Stell Dir vor, die Natur bittet Dich um Hilfe und Du hörst es nicht denn daß die Natur sich heilt ist für Dich selbstverständlich aber was ist, wenn die Krankheit wir selber sind? Denn eines Tages wird sich die Natur sicher heilen. Klima als Endgericht. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Klimawende
MEHR AUTOBAHNEN
Friedhof der Bäume Stiller Asphalt Jede Fahrt ist laut klagend ein Trauermarsch angeschnallt Schneise wie Grab führen zum nächsten Aufenthalt Manche sagen höhere manche sagen Natur-Gewalt manche sagen: Es muß doch einen anderen Weg geben. Halt! Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
KLEBSTOFF

Sie kleben Plakate Sich Hoffnung Wut Angst Entschlossenheit Wände sind nicht groß genug Straßen sind nicht laut genug Herzen allein böten genug Platz Für mehr als jeden kämpferischen Satz Zum Schutz von jedem gesunden Schatz Vom Fechenheimer Wald zu Lützerath. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ES KIPPT LANGSAM
Das Gesprächsklima ist rauher geworden, Es verdirbt uns unsere feinere Natur - Wenn dieser Klimawandel vollzogen ist, bleiben Krieg und Konflikt die altneue Kultur? Weniger wird mehr Mehr wird weniger Irgendwann kippt die Stimmung ganz Die Zukunft wird nebliger. Che Chidi Chukwumerije im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
MACH WAS FÜRS KLIMA
Wie viel Politik kann die Politik verändern?
Erstaunlich wenig ohne Menschen.
Wie viel Welt kann die Welt bewältigen?
Nicht mal ein Dorf ohne den Menschen.
Der Mensch wie der Morgen
ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft;
wie der Senfkorn klein in seiner Herkunft,
groß bei seiner Ankunft;
wie die Nacht, zur Hälfte Tag; wie der Tag, zur Hälfte Nacht;
Wie viel Erde kann der Mensch schützen?
Wie viel Klima kann der Mensch stützen?
Er wird‘s nicht wissen, bis er etwas macht.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ES WÄRE EINMAL
Wenn die Straßen Blumen wären
Wenn die Häuser Bäume wären
wären wir die Früchte der Erde, und fruchtbar…
Keiner spräche mehr von Planet Erde
Unsere Welt hieße nun Garten Erde
Bist Du bereit, eine neue Welt wach zu träumen?
Alles sieht so alt aus, so müde, so out…
Die Infrastruktur, das System, die Politik…
als wäre seine Zeit schon längst vorbei –
Diese unklare Empfindung,
daß die Zukunft anders sein möchte…
Ein andersartiges und reifes Märchen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
HEUTE DIE SCHWELLE
An der Schwelle zwischen Öl und Wasser
Zwischen Gas und Wind
Zwischen Kohle und Sonne
Zwischen Kern und Elektronen
Zwischen gestern und morgen
In diesem großen großen leeren Raum, wo
Verantwortungssinn und Entscheidung fehlt,
schwebte Energie und schaute zurück
und schaute nach Vorn.
Und wusste nicht weiter.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
FIEBER
Diese so schöne Frau…
Ihre Temperatur steigt
Das Fieber schüttelt ihren Körper
Sie zittert und brennt und schweigt laut
Ihre Augen tränen mit einem Blick,
der zur Verzweiflung und zur Wut neigt
Ihre Eiskappen schmelzen
Fließen wie Schweiß ihre Stirn hinab
Sie kann kaum atmen –
Hörst Du, wie sie nach Luft schnappt?
Mir scheint es, Mutter Erde selbst ist es,
die Corona hat.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
