ZWEI WEGE IN EINEM

Meine Schuhe kennen nicht den Weg.
Ich aber.
Ich kenne nicht den Weg.
Meine Schuhe aber.

Ich weiß, wo der Weg lang geht.
Sie wissen, wie sich der Weg anfühlt
und wie man den Weg geht.

Zusammen meistern wir den Weg.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

KRIEG DER LEBENSEINSTELLUNGEN

Das Recht des Stärkeren,
das Recht des oft Echteren
zu ächten, den Schwächeren
zu brechen -
primitiv doch irgendwie ehrlich bei Tieren,
bei Menschen eigensinnig, ein Verbrechen.

Jeder kann nicht reich sein,
Chef oder Chefin sein, Champion sein -
aber leben kann jeder
und lebendig sein. Wie können wir
dieses selbstsüchtige Recht
des Mächtigeren heute unterbrechen?

Kann Macht sich selbst aufgeben?
Macht, sagt man, muss genommen sein.
Der Mächtige wird entmachtet,
wenn ein Mächtigerer aufsteigt. Und da
haben wir es wieder: in Liebe und im Krieg;
Die Macht des Stärkeren wird alles durchbrechen.

Welcher Gedanke war der stärkere?
Ausbeutung/Ausnutzen oder Kooperation/Schützen?
Welcher Drang ist der stärkere?
Zur Selbstsucht oder zum Gemeinwohl?
Denn der stärkere wird dominieren
und alles andere schwächen.

- Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung