Nahrungsmittelknappheit Weil die Pflugscharen zu Schwertern Zurück gewandelt worden sind Friedhöfe wachsen wieder aus Feldern. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Krieg
KOPFSCHUSS
Ein Kopfschuss wird heute manchen umbringen. Anderen dringt die Kugel in die Niere ein, es könnte aber auch die schreiende Lunge sein oder das Rückenmark. Dem Herz wird‘s gelingen ein letztes Gedicht über die Liebe und den Frieden in den schmerzverzerrten Augen zu lesen - Alles, was es auf Erden beinahe wäre gewesen - dann verlässt es die Erde für alle Ewigkeit. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WIR BRAUCHEN FRIEDEN
Stell Dir vor, Du gerietest jetzt in Kriegsgefangenschaft… Ich meine jetzt! Jetzt! Während Du unterwegs nach Hause bist - Noch bevor Du ein letztes Mal zum Handy greifen kannst und Deiner Frau oder Deinem Mann oder Deinen Kindern oder Eltern oder Geschwistern oder Freunden sagen kannst… bist Du weg. Weg. Weg! Frieden. Leute, Frieden! Je länger die Kriege andauern, desto einfacher ist es, Gebiete weiter zu erobern, Menschen weiter verschwinden zu lassen, Waffen weiter zu verkaufen, die Umwelt weiter zu zerstören, Volkswirtschaften weiter zu verzerren, die Armen noch ärmer zu machen, Menschenrechte weiter zu schmälern, Träume weiter zu töten. Frieden, Leute, Frieden! Wir brauchen mehr Streitschlichter und weniger Kriegsanfeuerer. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE DISTANZ IN DER NÄHE
Ein guter Gedanke, wenn er sich auf den Weg macht in der Welt der Gedanken, kommt er weit? Oder wird er erdrosselt und totgeschlagen noch bevor er den nächsten Menschen erreicht? Die unsichtbare Welt ist ein Friedhof, wo vieles lautlos stirbt und begraben wird, bevor es Dir überhaupt einfällt. Stell Dir ein Zimmer voller Menschen vor alle dicht nebeneinander stehend doch weder Worte noch Gedanken schaffen es die Distanz in der Nähe zwischen uns zu überwinden und den Frieden trotz der kriegerischen Gedanken als den besseren Weg zu empfinden. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DER MUT IST MUTIGER GEWORDEN
Es gibt einen Krieg gegen den Krieg und, verdammt nochmal, einen Sieg gegen den Sieg! Es ist der Krieg des Herzens, der Sieg des durch Schmerzen mutig gewordenen Muts zur Friedfertigkeit. Denn Frieden ist mutiger als Krieg und kluger. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
FAMILIENFRIEDEN
Brüder kriegen gegen und töten einander - so kommt es mir vor. Die selben Gesichter. Denn bis der Krieg anfing, dachte ich immer, Russen und Ukrainer seien Geschwister. Was bedeutet Familie noch?, frage ich mich. Bevor er starb, sagte mir mein Vater, leise: Wenn Ihr alles verliert außer Einheit und Frieden, habt Ihr alles Notwendige für die Reise. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WOZU DIE BILLIONEN WAFFEN
Wozu die Billionen Waffen? Sind wir
so viele, daß wir es leisten können
alle umzubringen und es gäbe
noch Menschen genug übrig? Entmenschlicht. Primitiv ohne Ende.
Oder besteht die Welt nur aus Feinden?
Wozu die Billionen Regeln? Werden
so viele gesteuert Roboter gebraucht,
um die Menschen in Schach zu halten?
Die Menschen, die selbst die Roboter
einst ausdachten, aus sich gebaren
und sich mit ihnen endlich ersetzten.
Wozu die Billionen Grenzen? Sind wir
einander so gegenseitig fremd? Wir
leben mit Fremden und die Fremden sind
wir. Wir leben mit uns selbst. Ausgegrenzte
Nachbarn, eingekesseltes Innenleben,
Mobilität beschränkt auf die Angstgrenze.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ÄRMER TROTZ ETKENNTNISSEN
Viele Menschen werden ärmer werden,
reicher nur an Erkenntnissen.
Manche Länder werden reicher werden,
ärmer jedoch in ihrem Gewissen.
Wie könnte die Zukunft derart werden,
nach all den Menschheitserlebnissen,
daß wir wieder langsam gefangen werden
in den heutigen Geschehnissen?
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
VERSCHOBENE BEGRIFFE
Krieg ist leicht Frieden ist schwer Dem Waffenrausch weicht fast keiner mehr. Gewiß und Vielleicht, Gewissen und Gewehr, kommen sich immer näher. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SCHIEFLAGE
Alle diese Unglücklichen werden die Wahrheit aufspüren. Alle diese Lügen werden Unruhe schüren. All diese Unterdrückung mündet irgendwann ins Aufrühren. Alle diese Aggressionen machen nicht Halt an unseren Haustüren. Alle diese Waffen werden zum Kriege führen. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung