Abstand ist besser als unechte Nähe. Was ich weiß, ist anders als was ich sehe. Jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, sieht die Vergangenheit anders aus. Zu denken, das war mal mein Zuhaus, sonderbar. Gut, daß uns die Gegenwart fern und immer ferner wegzieht vom Gestern. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Nähe
FREI VERBUNDEN
Halte mich Damit ich weg gehen kann Lasse mich los, damit ich bleiben kann Denn in der Ferne möchte ich mich mit Dir verbunden wissen Und in der Nähe möchte ich meine Freiheit aber nicht missen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
NÄHE VON DISTANZ
Nähe enthüllt Distanz. Wenn Ihr Euch näher kommen wollt dann bleibet auf Distanz Sonst seht Ihr, was Ihr nicht sehen sollt: Die Nähe von Distanz. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
WAHRE NÄHE
Manche werden kommen und gehen Werden sich umsehen Ohne Dich zu sehen Manche von Weitem werden sich sehen Nach Dir, Dich wahrnehmen, Deine Lächeln, Deine Tränen. Überbewertet wird die körperliche Nähe Innere Verbundenheit ist die wahre Nähe Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
DAS HERZ IN DER ECKE
Ich habe Distanz und Distanziertheit mit so vielen Menschen intim geteilt - Und je intimer die geteilte Zweisamkeit, desto mehr habe ich mich gelangweilt. Das Herz kann in einer Ecke leise sitzen, dem Treiben seines Besitzers still beisitzen, hoffend, eines Tages etwas Wahres zu besitzen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
HERZ ZU HERZ
Komm mir nicht zu nahe um zu hören, was ich flüstere Nähe macht nicht lauter das Helle oder das Düstere eines Menschen Inneren. Allein das Herz entziffert was das Herz leise flüstert. Ich weiß nicht, wo Du jetzt seist Du bist schon so lange fort - Bist auf der Erde oder im Jenseits? Dennoch höre ich Dein jedes Wort in meinem Inneren. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
KEINER IST VOLLKOMMEN
Keiner ist vollkommen - Die, die Dir am nächsten sind, werden es Dir belegen. Weil sie Dir am nächsten sind. Suchst Du die Frommen, suche nicht unter Deinen Freunden. Nur die neben Dir einst gelegen, können Dich verleumden. Aber angenommen Du verzeihst nicht, wenn sie bitten, wirst Du den erhofften Segen auch draußen nicht finden bei Dritten. Denn keiner ist vollkommen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ÄHNLICH
Du kannst von Weitem kommen Und Nähe ausstrahlen Als hättest Du Platz genommen In mir. Wer wird meine düsteren Innenseiten Mit frohen Farben bemalen Wenn nicht Du, der gekommen ist vom Weiten Zu mir? Distanz, ach!, ist so trügerisch. Trennung, ach!, ist so illusorisch. Unsere Augen trafen sich… Krass, dachten wir, wir sind so ähnlich. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TAUSEND FRAGEN
Wenn ich Deine Hand fest halte
Ist das meine Art, loszulassen
Wenn ich anders als vorgegeben laufe
Ist das meine Art, Fuß zu fassen
Wenn ich Dir meine Verletztheit zeige
Ist das meine Art, Dich nicht zu hassen
Der Weg ins Ziel sind tausend Schmerzen
Tausend Fragen, tausend Sackgassen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WIR KENNEN UNS
Die Nähe war nimmer so fremd
Wie Zuhause
Das Fremde war nimmer so vertraut
Wie in der Weite
Weite Welt, wo
Aus jedem Augenpaar heraus
Das bekannte Gefühl mir gestand,
Wir kennen uns besser und inniger
Als die Distanz zwischen uns je
Vermuten ließe
Im Guten, im Schlechten, im Fremden.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
