Du bist neu wie die alte Sonne die täglich neu ist und neu macht Du bist neu wie kindliche Wonne die wie alte Seele in jungem Körper lacht Du bist jung im Kopf und alt im Geist Ich kenn Dich und kenn Dich nicht irgendwie Du bist jung doch Deine Reife beweist In jedem kindlichem Herz wohnt ein Genie. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Neu
VERLOREN IN DER VERGANGENHEIT
Verloren in einer Vergangenheit die sich selbst wiederholt ohne zu manifestieren Vieles, was der Mensch für das Neue hält, ist Altes in einer neuen Welt wieder geboren. Die selben alten Schmerzen in den selben alten Herzen versteckt hinter neuen Scherzen überspringen Leben in Terzen: Spätestens die Enkelkinder spiegeln die Großeltern wider, manche sehender, manche blinder geworden des wahren Zieles. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
FRANKFURT NEU OHNE ALT
Unter der Fassade Frankfurts Lebt Frankfurt Wir zombien wie Schlafwandler auf einer Hülle herum Getrennt von seinem Ur-Inhalt durch Sich ständig verändernde Form Mit keinen Augen im Hinterkopf. Unter wie vielen Strukturen Leben alte Gebäude? Wie viele Brücken verbinden Heute Mit einem kaum noch vorstellbaren Gestern? Hinter wie vielen Gesichtern Schweigen Gedanken früherer Geister? Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
NEUE BLÄTTER
Schulter an Schulter stehen die Bäume während sie ihren Weg gehen durch die saisonalen Zeiträume Und alle Menschen die an ihnen vorbei gehen Wie schnell hören sie auf, wir auf, zu bestehen? Die Gesellschaft wandelt doch ihre Wurzeln bleiben bestehen Die Gesellschaft bleibt unverändert doch neue Blätter kommen und gehen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
HAST DU DEN VERSTAND VERLOREN?
Wenn ich glaube,
meinen Verstand zu verlieren –
wer glaubt und wer verliert?
Wenn ich das Schwinden meines Verstandes
wahrnehme, darf ich dann annehmen,
daß das Wahrnehmende der neue Verstand ist,
der den alten bei seinem Scheiden beobachtet,
ihn aber einfach nicht versteht
weil beide so unterschiedlich sind?
Wenn uns das Andersartige ver-rückt vorkommt
was tun wir dann, wenn wir es selber sind
die neu und anders geworden sind?
Ist es wirklich so schlimm
den Verstand zu verlieren? Vielleicht
wächst Dir ein neuer Kopf
mit einem neuen Verstand
wenn Du es zulässt.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
NEUE WINDE, ALTE FAHNEN
Wir liegen wach seit einem Tag
und einer Nacht und halten Wacht
nach dem Orkan, der kam und kam
und kam noch nicht. Die alten Gefühle
sitzen noch fest in der Windstille
auf der Landschaft mitten im Gewühle
unserer äußerlich gemäßigten Gesellschaft.
Nur einer ist unruhig: der alte Wille
zur Erneuerung ohne Veränderung.
Doch wie kann unsere Gemeinsamkeit
neu werden, wenn die alten Sitten
und Ansichten noch mitten im Herzen
der Bevölkerung sturmreif und tief sitzen?
Auch neue Fahnen wehen im alten Winde
und in den neu kommenden die Alten.
Auf lebe neu der alte Widerstand.
– Che Chidi Chukwumerije (10.02.2020)
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

NEU JA
Denn ich habe
Im Dunkel Licht gesucht
Und habe gefunden
Lichtsehnsucht
Denn ich habe
In der Weite Nähe erforscht
Doch je intimer sie wurde
Desto größer mein Durst
Denn ich hab’ begriffen
Das Alte ist hartnäckig
Wenn die Silvesterglocken verstummen
Wiederholt das alte Jahr sich
Es muß alles neu werden
Aber wie wird das erreicht
Wenn der Verursacher, Mensch,
Unverändert bleibt?
Es muß alles neu werden
Neu ja neu
Gottesname nicht mißbrauchend
Doch seinem Gesetz treu
Ja zur Empfindung
Und ihren leisen Hinweisen
Ja zu guten Absichten
Gültig auch ohne Beweise
Ja zu dem Mut
Den wilden Sprung zu wagen
Aus altem Trott und Schrott
Ins Neue Lebenstage.
– Che Chidi Chukwumerije.
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
