Mein Schweigen Ist ein Loch, in das Deine Worte verschwinden Ist weiche Erde In die sie wie Saatgut eindringen Meine Seele schwängern Meine Blumen blühen lautlos Hell wie Glocken Mein Schweigen ist eine Leere In die Deine Angriffe sich verlieren Und Du wartest und wartest und wartest Vergebens auf meine Wut. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ruhe
WERDE SACHT
Langsam… langsam… Komm runter Verlangsame Dich heute Nacht Mein Herz - Einsam… weil seltsam… Sehnsüchtig mitunter Beruhige Dich, werde sacht, werde sacht Mein Schmerz. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ABENDFRIEDEN
Kurz vor Mitternacht - Die einzigen Gedanken, die noch bleiben Sind meine eigenen. Fremde Gedanken sind gefallen Wie Söldner im Krieg. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
NACHTRUHE
Ich mag ruhige Abende an denen meine innigsten Gedanken es sich aus ihrem Versteck wagen. Heute Nacht werde ich erneut tanken. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ABENDGEDICHT
Die Falten der Bergrücken die ideenreichen Stirnrunzeln einer müden Erde - Die Abendsonne ein Fragezeichen hing wie ein letzter Gedanke. Es werde erst morgen wieder Licht, machst Du aus der Nacht ein Gedicht, spürst Du die Leichtigkeit im Lebensgewicht. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SMALL TALK
Wie angeordnet und vorgegeben sinnlos los babbeln - alles klein reden. Der Trick ist, nicht groß zu denken. Hauptsache nicht durch Schweigen die Aufmerksamkeit auf Deine wahren Gedanken lenken. Auf Deine großen Gedanken. Lenke lieber mit Worten ab. Mit kleinen Worten wie Luft verpackt in großen Geschenken. Nicht der Dauerschwätzer stört heutzutage sondern der Schweigsame. Schweigen ist zu tief, zu schwer. Smalltalk erleichtert uns doch das Gemeinsame. Geht‘s Dir nicht gut? Fragen ihn alle, eine Plage. Lasst mich!, schreit der Einfühlsame, innerlich. Fragt sich, ich und der Kleinredner - wer ist hier wirklich der Einsame? Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
GENUSS DES SCHWEIGENS
Ruhe –
Für einen Moment der Ruhe,
Barfuß in der Wohnung, ohne Schuhe,
das ist für mich Zuhause. Nichts
reimt sich inniger auf Verschnaufpause.
Die Wände haben Ohren aber ich rede nicht –
Meine Schuhe, voll beladen
mit den Geschichten der Stadt, liegen
verschwiegen in ihrer Truhe.
Als ich tot war, mußte ich andauernd reden.
Jetzt wo ich wieder lebe, komme ich endlich
in den Genuss des Schweigens,
vor dem ich nicht mehr fliehen muss.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
RUHIGE WEIHNACHTEN
Ruhige Weihnachten wünsche ich Euch
weil ich Euch gönnen würde
was ich mir wünsche –
jene stärkende heilende hoffnunggebende
angstnehmende erneuernde ehrliche
reife Ruhe
die nichts sagt, was nicht gesagt werden soll
und, wenn was ausgesprochen werden muss
es menschlich feinfühlig
und dennoch ehrlich sagt.
Eine Ruhe, die Wunder wirkt,
aus der das neue Jahr ausbricht
wie ein warmes Lachen in der Nacht.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
EINBRUCH
Herbst bricht ein
wie ein Dieb in der Nacht –
Stiehlt uns unsere Jugend.
denn er will uns zeigen, wie bunt
das Reifsein auch sein kann
bei aller Nacktheit.
Reif sein ist schön –
Schön der Schmerz
Schön die Reue
Schön die Stärke
Schön die Zerbrechlichkeit
Schön die Ruhe.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TRAUTES HEIM
Die Kinder wachsen
auch in meinem Herzen
sie nehmen Raum
Der Vater wächst
auch in meinem Herzen
er wird zum Stammbaum
Unser Zuhause wächst
denn Du bist in meinem Herzen
meine Liebe, mein Weib, mein Traum.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung