‘RÜBERKOMMEN

Dein Da Sein
löst mal Freude mal Pein aus
Dein Erscheinungsbild allein
ist irgendwie einzig Dein Haus
Ich kann Dich besuchen
aber Du kommst nie daraus
Du musst es in Dir suchen
Korrektur, Erfolg und Applaus.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

WER KENNT SICH SELBST WIRKLICH?

Eine dieser Nächte
Wo ich mein eigenes Herz nicht kenne…
Es kommt mir entgegen
Und ich renne und renne und renne und renne
Weil ich es für einen Fremden halte
Und nicht als mein eigenes Herz erkenne.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

SELBST, STUR, STARR

Für Dich ist Deins immer noch das Beste
Für mich ist meins immer noch das Höchste
Jedem ist seins stets das Richtige
Und wenn meins nicht Deins ist
und Deins nicht meins ist
dann, anstatt daß einer sich ändert,
trennen sie sich und machen weiter, unverändert.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

WIE LEBENDIG IST DAS LEBENDIGE IN DIR?

Du wirst anders sein als die Deinigen
Du wirst Deine Gleichart bei den Meinigen finden
Diese Beschreibung passt zu Einigen
Aber finden sie den Mut, sich derart zu verbinden?

Wie lebendig ist das Lebendige in Dir?
Auf irgendeiner Ebene wirst Du Gleichart finden:
Interessen, Geschichte, Geschlecht, Rasse, Kultur?
Oder eher im ähnlichen geistigen Empfinden?

Wie lang kannst Du tot sein
bis Du den Atem nicht mehr anhalten kannst?
Atme wieder, aus ein aus ein,
bis Du Deine Amnesie endlich verbannst!

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

LIEBE PERSPEKTIVEN

Was ist Liebe?:
Mögen? Begehren?
Bewundern? Verehren?
Verbindung spüren?
Das Herz berühren?
Oder nur Triebe?

Was ist echtes Lieben?:
Geben? Schützen? Pflegen?
Wachstum anregen?
Dienen? Strenge? Lehren?
Tugenden neu ernähren,
einst vertrieben?

Wenn ich Dich liebe
Geht es um Dich
Oder geht es um mich?
Oder geht es um Teilen?
Um uns gegenseitig Heilen?
Und Perspektiven verschieben.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

WORTBOTE

Die Worte kommen wie von selbst
Der Selbst kommt wie von Worten
Wo ich selbst ende und mein Wort ansetzt
werde ich wiedergegeben an neuen Orten.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

DIR SELBST TREU

Ich bin nicht so, wie Ihr
mich haben wollt, Ihr, die Ihr
auf meiner Seite seid.

Ich bin nicht so, wie Ihr
mich haben wollt, Ihr, die Ihr
gegen mich seid.

Kann für Dich jemand sein,
der Dich nicht versteht?

Kann gegen Dich jemand sein,
der Dich nicht versteht?

Deinen Pfad kennst und kannst nur Du.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

DIE VERLORENEN JAHRE

Wo war ich die ganzen Jahre?
Ich frage mich jetzt noch. Perplex.
Die meisten Menschen, die wir täglich sehen,
sind tatsächlich verschwunden. Hex hex!

Du denkst, daß Du lebst, weil Du da bist;
und da bist, weil Du lebst. Doch vermisst
Du Dich selbst spürbar. Dein Bewusstsein ist
kein bewusst sein mehr, nur ein Reflex.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

SPIEGELVERKEHRT

Hast Du jemals Dich gefunden?
Hast Du Dich wieder erkannt?
Oder warst Du von Dir überrascht?
Und hast Dich mit anderem Namen genannt?
Oder doch mit Deinem. Denn mit Fremdem
bist Du innerlich tief verwandt.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

DU BIST STARK GENUG

Die Frau kann nicht der bessere Mann sein
Der Mann kann nicht die bessere Frau sein
Yin und Yang
Schweigen und Klang
Freiraum und Zwang
Ruhe und Drang
Jedes ergänzt doch kann nie das andere sein.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung