Das Recht des Stärkeren, das Recht des oft Echteren zu ächten, den Schwächeren zu brechen - primitiv doch irgendwie ehrlich bei Tieren, bei Menschen eigensinnig, ein Verbrechen. Jeder kann nicht reich sein, Chef oder Chefin sein, Champion sein - aber leben kann jeder und lebendig sein. Wie können wir dieses selbstsüchtige Recht des Mächtigeren heute unterbrechen? Kann Macht sich selbst aufgeben? Macht, sagt man, muss genommen sein. Der Mächtige wird entmachtet, wenn ein Mächtigerer aufsteigt. Und da haben wir es wieder: in Liebe und im Krieg; Die Macht des Stärkeren wird alles durchbrechen. Welcher Gedanke war der stärkere? Ausbeutung/Ausnutzen oder Kooperation/Schützen? Welcher Drang ist der stärkere? Zur Selbstsucht oder zum Gemeinwohl? Denn der stärkere wird dominieren und alles andere schwächen. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Stärke
DAS LACHEN DEINES HERZENS
Manchmal läufst Du viele Meilen, an vielen allein laufenden Menschen vorbei, und bist gefühlt immer noch allein. Manchmal singst Du viele Lieder, in mitten vieler schweigender Menschen, und hörst immer noch keinen mitsingen. Manchmal liebst Du viele Menschen, überlässt jedem ein Stück von Dir und bekommst nichts Greifbares zurück. Dennoch lachst Du morgen wieder, denn das Lachen Deines Herzens ist das einzige, was Dich noch am Leben hält. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SCHWARZE FLAMME
Ich renne Dir hinter her
wie ein brennendes Rad –
Du rennst immer schneller
wie aus Angst vor dem brennenden Rad –
Ich kann nicht stoppen zu brennen
Du kannst nicht stoppen zu rennen
Und unser Paradox kann nicht stoppen
uns voneinander zu trennen –
Den Schwarzen Mensch und sein Uhuru,
das vor ihm zu fliehen scheint, wie sein Schatten.
Bleib stehen, Selbst, ruft sein innerer Guru:
Such Außen Nichts, was wir Innen stets hatten…
Denn je lauter Du mit der Welt schimpfst,
desto tauber wird die Welt…
Zünde lieber in Dir eine Flamme,
die die Welt erhellt.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE MACHT LIEGT BEI MIR
Ganz egal wie ich den Baum nenne
Er ist Baum
Fluss kaum
Ganz egal wie ich den Fluss nenne
ist er Fluss
der fließen muss
Wie Du mich bezeichnest
kennzeichnet Dich
nicht mich
Wie ich lebe und mich gebe
ändert die Welt
die sich dadurch weiterentwickelt.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ALLEIN
Du wohnst seit jeher
in der unmittelbaren Nähe
der vollen Leere
Dennoch hörst Du sie nicht.
Du sehnst Dich
stattdessen nach dem Nichts
Denn alles ist nichts
wenn Du schon alleine bist
wie ein königlicher Baum in der Wildnis.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
STARK UND SCHWACH
Unsere Schwächen so oft
sind das Stärkste in uns
Unsere Stärken so oft
sind das Schwächste in uns
Wo sie sich treffen, entsteht
das Rätsel unserer Kunst,
unserer Widersprüche und Geheimnisse,
unseres Lassens und unseres Tuns.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LIEBE GEGEN HASS
Ich liebe Dich auch
wenn Du mich hasst
weil Du etwas hast
was ich brauch.
Du hast die Fähigkeit mich
an mich zu erinnern fast
gefangen im Bedürfnispalast
überfordert unterm Strich.
Bevor Du mich anhauchst
mit Deinem Gift aus Hass
denk daran daß
Du mich auch brauchst.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TÄGLICH WEITERBAUEN
Du baust und baust
und vertraust, daß andere
Hände weiterbauen werden nach
Deinem Ende, denn fertig wirst Du nicht.
Du baust und baust
und vertraust, obwohl keiner
in Sicht ist, egal wie lang
egal wie weit Du schaust.
Die Kante des Geschehens bricht ab
wie Kekse, verkrümelt jeden Sonnenaufgang
mit unrealistischen Möglichkeiten, zu klein
zum Greifen und ohne Gewicht.
Doch. Du baust und baust, denn
Bauen an sich ist bereits eine fertige Kunst
und Leben ist ewiglich die eine Baukunst
die Deinen Horizont behaust.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TAUZIEHEN
Der Winter taut sporadisch
wie ein verrückter Mann im Selbstgespräch mit seinen Träumen
Und weiß nicht, ob vor oder zurück –
Opportunistisch hockt der Frühling
im Hintergrund und wartet …
Atemzug um Atemzug wartet er
auf seine Gelegenheit, zu zu schlagen
Hin und her taumelt die Welt
zwischen Kampf und Versöhnung
zwischen Akzeptanz und Ablehnung
Zwischen Verzweiflung und Hoffnung.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
FAMILIENVATER
Bin schwach heute
finde aber in meiner Umgebung keinen Platz
für das schwache mich.
Alle sehen mich mit Augen an
die mich wissen lassen, daß ich für sie stark bin
und stark sein muss.
Deshalb bin ich stark
auch wenn ich schwach bin
besonders wenn ich schwach bin.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung