Manchmal kann ich meine Stimme nicht finden, Sie versteckt sich irgendwo in mir. Wer mich empfangen will, muß mich empfinden - Deshalb hat jeder Mensch ein Gespür. Das sind die Worte, die still der Winter flüstert, Ich höre sie im Februarwald, Im liegenden Zweig, der knurrt und knistert, Im lauen Wind, der schallt und nachhallt. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Stimme
EINE STIMME
Der Wind stieg aus dem Meer empor lief durch den Wald erzählte dort wilde Geschichten über das Meer - Und ich sagte zum Wasser, Sei nie wieder stimmlos. Der Wind stürzte aus dem Wald heraus lief brausend durch die Stadt erzählte dort schräge Geschichten über den Wald - Und ich sagte zu Bäumen, Seid nie wieder stimmlos. Und ich schaute in den Spiegel und sah den Schmerz in meinem Gesicht und ich sagte zu mir sei nie wieder stimmlos! Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DEINE STIMME
Deine Stimme war mal Holz
Dein heranwachsender Wille war eine Axt
Und eine unsichtbare Kraft war der Arm,
Der dich geschwungen hat
Niemand hat dich gezwungen.
Deine Stimme ist nicht mehr Holz
Sie ist zerhackt, zerstreut, gebrochen und erwacht, geflogen
Wie ein Tausend fast geschriebene Gedichte –
– Che Chidi Chukwumerije
