Die Müdigkeit durchdrang meine Knochen aber sie schonte meinen Geist, zum Glück. Mein Körper schlief lang und beim Erwachen kehrte meine Seele aus Traumwelten zurück. Ich habe Liebe gefühlt und Mut gerochen, traf mich mit als Weinen getarntem Lachen, erhielt geistiges Brot als erstes Frühstück. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
träumen
NACHTSCHWIMMER
Guten Abend Dankbarkeit im Herzen habend lege ich mich zu den Träumen hin die schlummern in Räumen in mir hier drin Nein bei mir gibt es keine Schlafzimmer Ich ziehe mich aus, tauche ein, Nachtschwimmer Einen Tag mehr hat die Ewigkeit gewonnen heute im Land der Tausend Sonnen Und mein Träumen hat begonnen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SÄEN UND WARTEN
Guten Morgen feuchter, benebelter, Traum betrunkener Tag - Alle Samen, die ich, Beseelter, heute zu säen mag, werden ungestört tief in die lautlose Erde des weichen Herzens dringen, unmerklich, um dort zu warten, bis Licht es werde morgen und Früchte bringen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
JEDE NACHT
Gute Nacht Die Seele lacht Lautlos und sacht Sie hat die Macht Jede Nacht. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TRÄUMEN
Ich mag es - ich sag es - in der Nacht zu wachen und dabei langsam aufzuwachen Und wenn die Nacht genommen ist, geritten ist und gekommen ist, in den Tag, wie in einen Hafen, wieder einzuschlafen. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DURCH DIE NACHT
Ich mag es, durch die Nacht zu fahren.
Es erinnert mich an die Sehnsucht
nach dem Licht.
Ich fürchte mich nicht.
Ich mag es, durch die Nacht zu fliegen.
Es erinnert mich an das Werben
um die Liebe.
Nur die Hoffnung verbliebe.
Ich mag es, durch die Nacht zu träumen.
Es erinnert mich an den Zauber
meiner Jugend.
Verlorene Tugend.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
AUTOBAHN
Die Autobahn war ein grauer Dolchstoß
Durch das Herz der Natur
Keiner weint
Weil sie Wanderlust
Mit dem Duft von Geheimnissen
Vereint.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
RÜCKKEHR INS LICHT
Ich wünsche mir manchmal
meine Gedanken wären Brücken
über die Ritter zu mir ins Tal
meines Lebens würden vorrücken
– ja, Ritter. Reiter. Retter.
Mit einem zusätzlichen Pferd
für mich, fit für jedes Wetter,
und Schild und Schwert
Ich brauche keine Antworten
denn ich habe keine Fragen
Sehnsucht habe ich, nach Orten
die so wirklich sind wie Sagen.
Dann würde ich los reiten
und meine Gedanken überqueren
denn zu denken ist zu leiden –
und zu träumen ist zurückzukehren.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
TRÄUMENDE DENKER
Abend. Tagesende.
Tausend Eindrücke zu verarbeiten
Keine Zeit zum Verinnerlichen
Die Kinder sind laut mit Liebe
Frech mit Freude
Unermüdlich mit Müdigkeit
Groß mit Geschichten
Feist mit Fragen
Auch sie haben tausend Eindrücke
Zu verarbeiten und keine Zeit
Sie zu verinnerlichen.
La le Lu
Nur der Mann im Mond
Hat seine Ruh.
Schneller als wir denken können
Wird die Gegenwart
Zur Vergangenheit.
Der Tag ist nicht genug
Du musst in Deinem Schlaf wach sein
Und in Deinem Traum leben.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
NACHTREGEN
Das schöne weiche Geräusch des Nachtregens
Leises Fingertrommeln des Himmelssegens
Gottes Schimmel spielerisch
Galoppieren sanft träumerisch
Ich versuche, liegen zu bleiben – vergebens.
Meine Seele hebt ab zum Mitspielen
Mitempfinden, Mitlachen und Mitfühlen
Im Zauberlicht der Nachtwonne
Heller als die schönste Tagessonne
Und reitet weit mit zu den schönsten Zielen.
Doch, kehrt sie morgen aus den Träumen zurück
Verschwindet die Erinnerung unter dem Druck
Des wiederkehrenden sich Sorgens
Des gut genannten Morgens –
Zurück bleibt nur eine Empfindung von Glück.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
