Unter Fremden Zuhause Unter sich der Fremde Unterwegs ist die Pause Stillstand, unruhige Hände Schlaflos, klare Gedanken Im Herzen Waldbrände Dein Herz wird Dir danken Lässt Du es gehen bis zum Ende In Sich-verbrennen Ruhe tanken. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Unruhe
ICH BESUCHTE DEIN INNENLEBEN
Ich besuchte Dein Innenleben eines Tages, als Du abwesend war, und ich geriet in ein Herzbeben, das wütete unstet, unberechenbar - Grund für sein Auslösen war unklar, denn Du warst ja nicht zugegen. Sag, brennt es andauernd in Dir? Wann wird sich Deine Unruhe legen? Ich hinterlass jetzt ein Teil von mir in Dir, wie Tinte als Gedicht auf Papier. Irgendwann kommst Du wieder nach Hause und findest anwesend die innere Kraft, Ruhe zu wagen, Frieden, eine Pause zu machen, denn die Stille verschafft Dir die Krönung Deiner Wanderschaft. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
RUHE IM TUN
Nichtstun kann man nicht tun. In Frieden kann man nicht ruhen. Ruhen Deine Füße in Deinen Schuhen, ruft die Unruhe: Beweg Dich nun! Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
HILFE
Jemand kommt täglich vorbei Du siehst ihn vielleicht nicht Aber er ist da, seine freiwillige Pflicht, Dein Verschwiegenes hört er als Schrei. Sein Flüstern hörst Du häufig Als inneren Schrei in Deiner Empfindung Und in Deinem Gewissen Beunruhigung Damit Du wach bleibst täglich. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WO DU UNZUFRIEDEN BIST
Unruhe! Der Tag ist ein Tausend Glasstücke ein Hundert Fenster, ein Boden voller Türen Ich finde meine Ruhe nicht. Keine Lücke keine Brücke, keinen Weg hinaus aus der Ruhelosigkeit. Unterdrücke mich nicht!, lacht der Bewegungsdrang - Wo Du unzufrieden bist, da geht‘s manchmal lang! Also: Ruhe! Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SCHRITT FÜR SCHRITT
Der Tag hat nicht genug Stunden,
die Welt nicht genug Menschen,
die Menschenwelt nicht genug Vielfalt
um alles, was mich treibt, nach dem
ich mich sehne, alles,
das ich täglich angehen, erleben
und erreichen muss, zu umfangen.
Und dann richtet am Ende eines
jeden vollen Tages meine Hoffnung
sich auf den nächsten Tag, den nächsten
Menschen, die nächste Welt…
So treibt und lotst mich das Leben
durch die Korridore der Ewigkeit –
im steten Ringen mit dem Hier-und-Jetzt.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
NÄCHTLICHE UNRUHE
Seit Stunden lauf ich hoch und runter
meinen Gedanken hinterher
die seit Stunden herumschwirren
meiner Empfindung hinterher
die seit Stunden versucht
mir irgendetwas zu sagen
doch ich höre nur mein Herz schlagen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
RUHIG NACH VORN
Ich blicke
wie die Nacht und wie der Morgen
wie die Nadel gebannt ihrem Norden
wie ein Kind im Vertrauen geborgen
wie ein Fluss durch Reisen klar geworden
ohne Angst und ohne Sorgen
in mein tägliches Geschick.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE MUSIK DER LIEBE
Gitarre
wenn Du Frau wärest
wem gälte meine Treue?
Ihr, die mich befeuert
oder ihr, die mich beruhigt?
Ich bin beunruhigt heute Abend
und weiß nicht,
zu wem ich hilfesuchend gehen soll –
zu meiner Gitarre
oder zu meiner Frau.
Gitarre
ich glaube, ich nehme Dich zu meiner Frau
und spiele ihr ein Lied –
uns drei würde heute Nacht sicherlich
ein Dreier gut tun.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DER INNERE STURM
Nach dem Sturm
Kommt der innere Sturm
Ich finde immer noch keine Ruhe
Kein Zufluchtsort
Ist Hort genug. Ich muß fort.
Es lebe die Unruhe.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
