Es ist etwas da Wir sehen es nicht Wir wissen nicht, daß es da ist, geschweige denn es zu begreifen, also zu verstehen und erkennen, oder einfach nur irgendwie wahrzunehmen Aber es ist da. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
UNSICHTBAR
SUBTILE VERÄNDERUNGEN
Ich bin heute gestorben Ohne daß irgendjemand es merkte Obwohl ich es nicht sonderlich versteckte Ich wurde heute neu geboren Ohne daß irgendjemand wahr nahm Daß sie sprachen mit einem andern Mann. Wie kann das sein? Ich tausche mich aus Immer und immer und immer wieder Dennoch fragen alle nach den alten Liedern. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SICHTBAR
Ich bin so sichtbar
Alles, was Du siehst, ist
daß ich da bin. Mehr nicht.
Alles andere –
Meine 1001 Nächte
verblassen wie Monde im Licht.
Meine Haut lenkt
Deinen Blick auf mich und
lenkt Deinen Blick von mir ab.
Deine Augen ziehen mich aus.
Meine Unsichtbarkeit ist
das Sichtbarste, was ich hab.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DAS UNSICHTBARE
Die Rose im Garten
Unter liebevoller Pflegerhand
Die Rose im Wald
In vernachlässigster Ecke im Land
Beide werden wachsen und gedeihen
Das Unsichtbare wird beiden Flügeln verleihen
Das Mädchen der Stadt
Das Mädel vom Land
Beiden haftet gleich
Stark und tief und weich
Der unsichtbaren Weiblichkeit Hand
Und Herz in Sein und bei Tat.
Ihr dürft den Drang nie unterdrücken
Nach Innen und nach Oben zu blicken.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Jahr der deutschen Dichtung
UNSICHTBAR
Gitarren zehn unsichtbar
Blut ohne Herz und ohne Schmerz
Paare küssen im Silbermondlicht
Ohne Herz und ohne Schmerz
Ohne Scherz stirbt aller Ernst
Ohne Blut kein Glut, kein Mut, kein Wut
Ohne Saat kein Gut.
– Che Chidi Chukwumerije.
