Immer wieder blühen neue Blumen im Garten Deiner Seele Ich merke es an dem neugierigen Blick, den wir überrascht tauschen, wie zwei Fremde allein in einem Fahrstuhl, der langsam nach oben fährt. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Verbindung
NÄHE DURCH DISTANZ
Wir sind von Weitem gekommen
wie Gedanken, die kommen und gehen.
Und auch aus der Nähe betrachten wir Euch
mit Augen, die Dinge aus der Ferne sehen.
Distanz lässt sich nicht überbrücken
bloß durch Nähe – …
Sie kommt lediglich nah genug,
damit jeder sie jetzt richtig sähe.
Wer Distanz überwinden will,
muß sich ebenso distanzieren –
Nur wer die Weite tief erlebt hat,
kann die Weite kapieren.
Denn gleich und gleich gesellt sich gern
und Verständnis schafft Verbindung –
Verbindung aber ist wirkliche Nähe,
Ankunft, Anfang, Anbindung.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
FENSTER UND SPIEGEL
Die Augen des Fremden. Sind sie Fenster oder Spiegel, wenn die Blicke ihre Siegel bersten? Spiegel sind schön und wichtig. Wie sollen wir sonst uns selbst entdecken? Vielschichtig wie wir sind und spielen immer, innere Kinder, Verstecken. Doch manch ein Spiegel war kein Spiegel, war immer ein Fenster, Aus- und Einblick entriegelt, ungeregelt verwirrend in eine andere Welt, verirrend aus und einsteigen, gefesselt. Nur… was, wenn das Fenster die ganze Zeit doch nur ein Spiegel war? Dann bist Du mein Zuhause, schön geheuer. Nur… was, wenn der Spiegel die ganze Zeit doch nur ein Fenster war? Dann bist Du mein rufendes Abenteuer. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
HERAUSFORDERUNG: BINDUNG
Bindung durch Challenge.
Challenge durch Bindung.
Rätsel durch Erlebnis.
Erlebnis durch Rätsel.
Zutiefst schön und erfüllend
und Teil des Lebenselixiers
des suchenden Geistes.
Gebe Dich mir
Ich gebe Dich Dir zurück
Denn ich gebe Dir Mich.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
VERSTECKTE GLEICHART
Oft saß ich allein
in einem überfüllten Zimmer
Und Deine Augen und meine
trafen sich immer
Obwohl ich in einer Ecke saß
und Du in der ganz anderen
Obwohl wir uns nicht kannten
kannten wir uns in unserem Inneren.
Und schieden und sprachen oft kein Wort
kein Gruß kein Satz zu einander,
als würden wir das nicht brauchen –
denn unsere Verbindung ist Salamander:
Unsterblich, millionenfach verbunden,
Fremde geschmiedet aus ähnlichem Geiste –
Sonderbar. Die Welt ist voller Gleichart.
Auch für den, der sie nie bereiste.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ICH SPÜRE DICH
Berühren
Ohne zu berühren
Ist richtig zu berühren
Wo warst Du, als ich Dich brauchte?
Du warst in meinem Herzen,
als ich Dich brauchte,
genau dort wo ich Dich brauchte.
Denn Du bist Teil meiner Schmerzen
Warst Teil meiner Geheimnisse,
bevor sie zu Geheimnissen wurden,
als sie einfach nur Momente der Freude waren –
So bist Du in mein Herz eingestiegen
Und berührst mich fortan Tag und Nacht
egal ob Du nah bist oder fern.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
HERZ-KOPF-INTERNET
Ich stieg heute
kurz
aus meinem Geist
in meinen Verstand und merkte sogleich
daß der Kopf Jahrelang Pläne gemacht hat
die keinerlei Bezug hatten
zu dem tatsächlichen Verlangen in der Seele.
Das Gehirn ist so realitätsfern.
Hat keine Ahnung, was im Herzen los ist.
Was ich wirklich will
Wer ich wirklich bin
Tief in mir
Wie zwei Menschen
in zwei unterschiedlichen Ländern
ohne Internetverbindung.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SICH ERGÄNZENDE TEILE
Manchmal kann ich mich ohne Dich
mir nicht vorstellen
Manchmal kann ich mich mit Dir
mir nicht vorstellen
Was bist Du?
Manchmal bist Du mir so nah,
wie ein Teil von mir
Manchmal bist Du mir so weit,
wesensfern und artfremd
Was bist Du?
Ich bin das, was Du auch bist –
Das ist die Eigenart der Liebe.
Deshalb bin ich Deine Partnerin.
Frage DICH also, mein Lieber:
Was bist Du?
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
FEINE KRAFT
Ich höre
über weite Distanzen
die Stimmen von Freunden
Egal wie leise sie klingen
übertönen sie
den Lärm von Feinden
Die Liebe verstorbener Geliebten
schützt mich immer noch vor dem Haß
aller als lebendig geltenden Toten.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LETZTE CHANCE
Ich habe nie geglaubt
der Mensch lebt nur einmal –
doch was wenn das mein letztes Mal ist?
Mein letztes Mal, die Sonne zu sehen
Mein letztes Mal, Gedichte zu schreiben
Mein letztes Mal, Euch zu begegnen
Fast haben wir uns gestern gegrüßt
In der Bahn unsere Augen begegneten sich
kurz, und schauten wieder weg.
Wir bereuten es gestern.
Wir bereuen es heute.
Und wir werden es morgen noch bereuen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung