Ich könnte Dir alles sagen Du würdest trotzdem nichts sehen Wo meine Worte fallen im Garten der Ideen Außer Fragen, die klagen im Magen Deshalb sage ich nichts Damit Du in meinem Schweigen mich hörst Denn sollte ich sagen: Du störst Störte ich Dein Verinnerlichen meines Gedichts. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Verinnerlichen
DAS RICHTIGE VERINNERLICHEN
Ein Stein fiel vom All in den Himmel hinein, verglühte fast, doch überlebte ein Rest und erreichte die Wolken, fiel weiter, wurde vom Wind erfasst, sank jedoch tiefer, bis er auf eine Bergspitze krachte und zerbrach in mehrere Teile.
Ein Teil allerdings rollte den Berg herunter und fiel mit lautem Ton in den See am Fuße des Berges hinein, störte die Oberfläche und erweckte Wellen. Dann sank er tiefer.
Ein Fisch hielt ihn für Nahrung und schnappte zu, biß ein Stück ab, schluckte es. Das Überbleibsel, ein Stückchen, sank immer tiefer, erreichte endlich den weichen Seeboden. Da lag es eine lange Weile, bis der Boden ihn allmählich verschlang.
Und siehe da, es war kein Stein. Es war ein Samen, eine Saat, und es keimte… – Nun wächst langsam eine neue wundersame Pflanze, lautlos, ungeahnt, aus dem Inneren Deines Geistes heraus, am tiefsten Boden Deiner Seele. Eine Erkenntnis, zart, blüht.
Denn nur die wenigsten Wahrheitskörnchen dringen tief genug in uns ein, um unseren Geist zu erreichen. Die meisten werden irgendwo von unserer Klugheit abgefangen und zerstört oder wir werden abgelenkt. Nur ab und zu, seltenst, wird Fundamentales von uns wirklich richtig verinnerlicht.
– Che Chidi Chukwumerije.
