Those that live in foreign lands But never really left their home Whose hearts never cup the sands Upon which their reluctant feet roam And the prints made where each boot stands Will be washed away by the evening foam Of a suspicious tide that never understands The ripened fruits of an alien-like biome - - Ye shall go back home with empty hands To a strange land that is no longer home. Che Chidi Chukwumerije Poems from the inner river
Wanderer
DER WANDERER
Was ist Zuhause? Zuhause ist, wo das Herz ist und mein Herz ist in meinen Füßen Was denn ist mein Zuhause? Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SEHNSUCHT NACH ANKUNFT
Wie noch nicht bis zu Ende durchdachten Gedanken
stürmten wir bis ans Ende der Welt
fanden dort und an jedem dazwischen liegenden Ort
keinen Sammelpunkt unserer Würde,
wurden zu Würdeträgern ohne Tragenden oder Tragbaren
oder Getragenen.
Jetzt ertragen uns fremde Heimatschützer und wir sie,
wir vertragen uns gegenseitig gerade noch
mit Mühe und lästiger Würde.
Schnell erkannten wir den Betrug unserer Gedanken
die uns hinaus trugen aber nicht hinein –
das ist die Art von unfertigen Gedanken
sie sammeln ihre Punkte unterwegs und lassen sich verändern
getragen von dem Wunsch nach Erfüllung.
Da sind wir also, Wunsch- und Wundenträger
ohne Linderung durch unsere verstreuten Kinder
die unseren zerstreuten Gedanken nicht folgen können
sie aber irgendwie vollenden müssen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
DES WANDERERS ERINNERUNGEN
Am Abend meines Aufblühens
Möchte ich wie die Erinnerung
Einer Blume zurück schauen
Auf jede bald verschwindende Erinnerung;
Ich möchte mich daran erinnern
Daß ich mich einst daran erinnerte –
Denn an mehr als das werde ich mich
Nicht mehr erinnern;
Die Erinnerung an Dich wird verschwinden,
Bleiben wird nur die Erinnerung
An die Erinnerung –
Das Jahr trug mich wie eine Lotusblume
Auf einem fließenden Strom;
Die Gedichte waren Bäume am Ufer,
Ich werde sie nie wieder sehen
Doch meine Erinnerungen an sie
Habe ich Euch hinterlassen
Als Geschenke des Wanderers
Durch das fremde deutsche Land.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
MITTEL ZUM MEHR
Manchmal blicke ich über
den Teich nach Hause
Mit Sehnsucht in mir
Nach Hause
Nein mit mehr als nur
Sehnsucht
Aber ich glaube, eben
Das ist Sehnsucht
Zwei Herzen beseelen
Ach meine Brust
Aus Lust wird Frust
Aus Frust wird Lust
Je mehr ich hier ankomme
Desto mehr
Fehlt mir ein Land südlich
Vom Mittelmeer.
Saftiges grün
Rote Erde
Akzeptanz
Pflicht es werde.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
AUF DER DURCHREISE
Es fällt mir schwer, offen zu bitten
Zu sagen, ich bin Einwanderer, bitte helft mir
Weil ich hilfsbedürftig bin, bitte akzeptiert mich
Denn ich wurde zurückgestoßen und bin leer
Aber nicht so leer, daß ich ohne Stolz bin
Weil ich voll bin mit der Frage nach meines Lebens Sinn.
Mit dem Stolz wandert die Scham einher
Wer will denn Träger einer gefallenen Kultur sein?
Wer will bemitleidet und geduldet werden?
Und geächtet, ausgewichen subtil und fein?
Aber zu stolz sein, es laut zu beklagen
Vor lauter Scham vor seines eigenen Volkes Versagen.
Wer klagt ist schwach; wer nicht klagt, wird geschwächt
Macht ist das Instrument der machtlosen Richter
Dankbarkeit fällt leicht, wenn es schwer ist
Und schwer wenn leicht, aber ich bin ein Dichter
Und anstatt zu sagen, daß ich Einwanderer bin
Sage ich ehrlich stolz, daß ich ein Wanderer bin.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
DENN DU BIST NICHT ALLEIN AUF DEINER REISE
Weltenwanderer, Mensch
Getrieben durch sich selbst
Aus sich selbst heraus
Bis unter die Haut –
Ruhelos, ewiger Sucher
Seiner eigenen Seele treuester Besucher
Der Mensch bereist die Welt
Auf der Suche nach sich selbst
Das, was er am meisten braucht
Einen Begleiter, der mit ihm nach Vorne schaut
Der mit ihm die Reise teilt
Seine Sorgen kennt, seine Wunden heilt
Bis er irgendwann sein Ziel erreicht
Und Abschied nehmend wehmütig begreift
Die Reise selbst war ein Weilen
am magischen Ort,
Der nun scheidende Begleiter
ein Freund treuester Sorte.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung.
PAIN LIKE A STREAM
Like a stream runs this ancient heart of mine. I write truest and best when I am in pain and all alone; this is when I write down tomorrow’s pieces. Not when I am happy and relaxed; lazy, immature me.
When I have comfort, I forget, I become complacent. When there is peace, I laugh, which is good, but I also fall asleep, which is dangerous and wrong.
Maybe two thousand years from now I will be mature enough to be happy and be inwardly mobile simultaneously –
Pending this day, however, pain will be the helper of the Poet and of the wanderer. Pain and love and longing. To Keep me awake, to drive me onwards…
– Che Chidi Chukwumerije.
AGAIN I DREAMT I WAS UNSATISFIED
I looked around and thought
No, this too is not my home
It’s time to move on
Then a voice from inside me asked
Where then is your home?
How long will you keep on
Moving on?
And I answered: I do not know.
I do not remember my home
But when I get there
I will know it –
That is why I keep on moving on.
– Che Chidi Chukwumerije
LONELY FOOTFALLS
How deep must be the night
Inexhaustibly deep
To awaken such endless restlessness
In countless sleepless souls
And there you see Love
Wandering in lonesome search
Like a homeless stranger on earth
Restless, tireless, nervous
Moving from heart to heart
Knock knock knocking on human’s door
‘Tis not the love of partner pleasure
It is higher, it is Compassion
And through the restless night
Quietly in spirit we search
As though we were desperately listening
For love’s footsteps in our hearts.
– Che Chidi Chukwumerije.
