Die Autobahn war ein grauer Dolchstoß
Durch das Herz der Natur
Keiner weint
Weil sie Wanderlust
Mit dem Duft von Geheimnissen
Vereint.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Die Autobahn war ein grauer Dolchstoß
Durch das Herz der Natur
Keiner weint
Weil sie Wanderlust
Mit dem Duft von Geheimnissen
Vereint.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
… in Familien hinaus, die obwohl kinderlos
Mehr Kinder haben und lieben
Als jeder Leib zur Welt tragen könnte –
Von der Selbstlosigkeit getrieben.
… in Gefängnisse hinein, wo Freigeister
Loyal und sich gegenseitig helfend
Zu einander stehen; und sie machen
Unter sich die höchsten Tugenden geltend.
… in Krankenhäuser und Altersheime hin,
Wo viel Leben, Jugend und Kindlichkeit
Sich nach einer zweiten Chance sehnen,
Auszuleben ihre Menschlichkeit.
… in die Ferne, nach Hause, zu Vornehm und Gering,
Und was hinten lag, lag auch stets Vorne
Nur in mir war es leer und lernend
Und aufnehmend – wie soll ich mich erforschen?
Wanderlust. Rastlos und unruhig.
Bewegung macht mich ruhig und still
Die Welt belehrt mich mit tausend Geschichten
Aber ich weiß noch nicht, was ich wirklich will.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
Aufregung. Die Welt
Vor mir ausgebreitet. Eine Braut
Einladend liegt. Schreit. Offen weit
Mein Herz dem Ganzen. Befreit
Raum und Zeit. Entfesselt und gepaart
Ich und der Rest von mir –
Die große weite Welt.
– Che Chidi Chukwumerije.
Läuft weg, hüpft, klettert, kratzt
Sich langsam hoch
Die Langsamkeit überrascht mich
Ich sehe fast das träge Fließband
Auf dem es liegt…
Welten sitzen selten
So dicht beieinander zusammen gedrängt
Der Zauber ist nicht das Flugzeug
Das um die Welt fliegt…
Sondern der Welten
Leichtfüßigkeit, wie leicht
Sie an einem Ort verschwinden
Um in der Ferne wieder
Fuß zu fassen –
Die Globalisierung siegt
Weil die Wanderlust überwiegt.
– Che Chidi Chukwumerije.
2019: Mein Jahr der deutschen Dichtung
Schweres Regentröpfchen
Schwanger mit einem ganzen Gestern
Wie bewegst du dich traurig
Die Wange der Welt herab
Die dürstende Erde wird deine Traurigkeit
Dankbar schlucken
Und erblühen
Ich habe einmal zu oft aus deinem Herzen
Getrunken, Liebling
So einen Durst habe ich
Du hast einmal zu oft über mich
Und meinetwegen
Geweint
Die Oase enthält kein Wasser mehr
Weiter wandere ich
Ich habe Durst.
– CHE CHIDI CHUKWUMERIJE.