Meine Schuhe kennen nicht den Weg. Ich aber. Ich kenne nicht den Weg. Meine Schuhe aber. Ich weiß, wo der Weg lang geht. Sie wissen, wie sich der Weg anfühlt und wie man den Weg geht. Zusammen meistern wir den Weg. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Weg
ZWECK UND WEG
Ich sehe den Weg aber nicht den Zweck. Ich verstehe den Zweck aber nicht den Weg. Zwischen sehen und nicht verstehen und verstehen und nicht sehen wird der Weg zum Zweck und der Zweck zum Weg. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
NEUER WEG
Viele Wege kreuzen mich Gleichzeitig Als stammen sie alle von mir Ursprünglich Sie führen aber nicht alle zu mir Letztendlich Denn ich veränderte mich Zwischenzeitlich. Ich erkenne sie alle Aber ich kenne sie nicht mehr alle Ich kenne nur mich. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DA WO DU BIST
Frag keinen nach dem Weg.
Er wird Dir nur seinen Weg zeigen,
nicht Deinen. Deiner ist eigen.
Er beginnt da, wo Du bist.
Frag keinen nach dem Landungssteg.
Er wird Dir nur seine Beine zeigen,
nicht Deine. Selbst mußt Du umsteigen.
Es findet da statt, wo Du bist.
Menschen können aussehen, wie Du –
Sie haben trotzdem eine andere Aussicht.
Menschen können anders aussehen als Du –
Sie verstehen trotzdem Veränderung nicht.
Zumindest die nicht, die die Deine ist –
Sie verändert Dich, und dort, wo Du bist.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TRAUMWEG
Neulich entdeckte ich einen Pfad,
der durch mein Gedächtnis lief –
Er schien eine Erinnerung zu wecken,
die schon lange in mir schlief
und nun nach mir leise rief.
Neugierig folgte ich dem Pfad
im Gedächtnis und es lichtete sich
nur langsam mit jedem vorsichtigen Schritt.
Sein unbekanntes Ziel blieb nebelig,
mir so verschleiert wie mein altes Ich.
Ich lag im Bett, Augen zu, still
und lief im Gedächtnis immer weiter –
Plötzlich sah ich vor mir stehend, und
hörte … ein Pferd, eine Stimme, ein Reiter:
Folgst Du dem Weg oder dem Wegbereiter?
Der Pfad verschwand aus meinem Kopf
und die Frage nahm seinen Platz.
Ich erwachte aus meinem Tagtraum
und wiederholte mehrmals diesen Satz
und hütete es in meinem Herz wie einen Schatz.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LEBENSZIELE
Der Weg ist zerknittert
Wie ein Blatt Papier, auf dem
Die Richtung einst gezeichnet stand –
Ungefähr.
Dennoch
Immer noch
Lesbar.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
JETZT
Lebe die Gegenwart für sich
Gib nicht die Mühe, sondern gib Dich
Schaffe nicht, um später zu genießen
Er sucht nicht die See, der Fluß, er liebt das Fließen
Der Weg ist nicht das Ziel
Denn es gibt weder Weg noch Ziel
Es gibt nur das Leben und den Augenblick
Dein Leben in diesem Augenblick ist Dein Geschick
Jeden Tag über der Arbeit gebückt
Holt man nicht in der Rente zurück
Drum aus dem täglichen Leben
Alles nehmen, ihm alles geben
Die Realität ist die Gegenwart
Und das Tor in den ewigen Innengart
Das Paradies ist kein fernes Land
Das Paradies ist ein Zustand.
– CHE CHIDI CHUKWUMERIJE.
aus meinem Gedichtband “Innengart“.
GLÜCK UND SEGEN
Wagen
Auf all deinen Wegen
Dich wagen
Das ist dein Wagen
Kein Volkswagen
Auf Massenwegen
Nein. Dein eigenes Wagen
Dich regen persönlich
Dich bewegen
Bewegt mich, bewegt uns
Traue dich, zu wagen
Bring mich weg.
Bringe mich, aus dem Gleichgewicht
, ans Licht, das ausbricht
Schicht für Schicht
Ich werde dich nie vergessen.
– CHE CHIDI CHUKWUMERIJE.
