Ich habe keine Zeit, die Welt zu sehen Aber ich habe Zeit, Deine Welt zu sehen Und Deine Welt ist groß genug Um meine Tage und Nächte Und Herz zu füllen So lange ich noch Zeit habe So lange ich noch ich bin, der Dich liebe So lange ich noch lebe. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Welt
SEHNSUCHT NACH EINER GRÖSSEREN WELT
Du bist mir zu klein, Welt - Wie willst Du meinen Durst stillen? Meinen Durst nach einem Held Unverführbar gegen seinen Willen. Meinen Hunger auf die Unsterblichkeit, Unsterbliche Freundschaft, ur-ur-alt. Mein Bedürfnis nach inniger Verbundenheit Mit allen Gleichartigen ohne Vorbehalt. Meine Sehnsucht nach einer Gesellschaft, in der keine Menschen andere unterdrücken Und der wahre Wert unserer Wirtschaft dadrin liegt, uns gegenseitig zu beglücken. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ÄRMER TROTZ ETKENNTNISSEN
Viele Menschen werden ärmer werden,
reicher nur an Erkenntnissen.
Manche Länder werden reicher werden,
ärmer jedoch in ihrem Gewissen.
Wie könnte die Zukunft derart werden,
nach all den Menschheitserlebnissen,
daß wir wieder langsam gefangen werden
in den heutigen Geschehnissen?
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
VÖLKERVERSTÄNDIGUNG
Der Lärm bedeckte bekanntlich das Schweigen nicht
Denn das Schweigen übertönt alles –
Alle Gespräche, alle Verträge, alle Abkommen –
Keiner redet wirklich mit den anderen.
Alle schweigen.
Und verschweigen das Schweigen.
Wald- und Wüstenwege
Flüsse und Seerouten
Dann Flugzeuge, dann das Internet
brachten sie zusammen
Sie lernten sich jedoch nicht kennen
Nur ihre Vorurteile trafen aufeinander
Und nun sind alle perplex.
Nie war die Welt vereinter
Nie war die Welt getrennter
Denn Nähe überwindet keine Distanz
Nähe verdeutlicht und verschärft Distanz.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LEERE WIRD NICHT VOLLER DURCH NÄHE
Je mehr ich von der Welt sehe,
desto weniger sehe ich von ihr.
Flugzeuge transportieren nicht nur unsre Sehnsüchte,
sondern auch unsere Ichsucht und Leere;
Das Internet zeigt uns nicht nur, was uns verbindet,
sondern so oft, was uns entfremdet und trennt;
Und bringt uns enger zusammen,
damit jeder im anderen die Einsamkeit erkennt,
unter der auch er leidet und brennt.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
IMMERSEIN
Wir sind hier
in einer Kopie,
um den Sinn der Sache
zu begreifen.
Ehe. Freundschaft.
Streit. Versöhnung.
Fehler. Lernen. Streben.
Reifen und weiterreifen.
Gibt es irgendwas,
das – ob hier oder dort –
ewig bleibt?
Dann wollen wir danach greifen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
INNERLICH GEERDET
Ich bereise die Welt
Alles was mir dort gefällt
sitzt mit mir in meinem Zelt
Zuhause.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
NEUES
Ich kämpfe für eine Welt
die ich mir noch nicht vorstellen kann;
und alles, was ich als Vorlage habe,
ist eine Empfindung,
die mein Verstand nicht deuten kann.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
MENSCHEN ÜBERALL
In Asien suchte ich Asiaten
In Arabien suchte ich Araber
In Europa suchte ich Europäer
In Amerika suchte ich Amerikaner
Und selbst in Afrika suchte ich Afrikaner
Und war beinahe irritiert
verwirrt
frustriert
Denn überall fand ich nur
Menschen.
Menschen Menschen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DAS SELBE ENDE
Am anderen Ende der Welt
fand ich weder das eine
noch das andere Ende der Welt –
Kein Gefühl und kein Impuls
war wirklich weiter entwickelt
als die Einsamkeit oder die Zweisamkeit
Zuhause in meinem eigenen kleinen Zelt.
Fürwahr, die Welt hat kein Ende
und das Ende hat nirgendwo eine Welt.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung