DER WERT EINES MENSCHEN

Was macht einen Mensch wertvoll?
Geld? Macht? Waffen? Schönheit?
Aber alles Haben verlangt sein Soll.
Wahrhaftigkeit. Liebe. Bescheidenheit.

Manche finden den Zugang zum Geldfluss
Und sind dann „reich“. Andere nicht.
Manchen haben Macht und deren Genuss
Und werden hart und weich. Viele nicht.
Manche sind körperlich schön - zum Verdruss.
Denen ist alles gleich. Den meisten nicht.

Doch gut sein und wahr sein und bescheiden sein
Ist kostenlos. Das können alle sein.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

UNAUFFÄLLIGKEIT

Im Zeitalter der Oberflächlichkeit
Im Zeitalter der Bilder
zählen nur Dinge, die an Sichtbarkeit
gelangen. Masken. Schilder.

Aber Du. Stets unauffällig.
Ich weiß, Du bist gerne unsichtbar -
Aber das macht Dich für mich
noch mehr unverzichtbar.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

BEDEUTUNG

Du bedeutest jemandem mehr
als Du wissen kannst -
Wenn etwas versteckt ist,
dann ist es vielleicht ein Schatz…
Denk auch daran bei der Suche
nach Hinweisen von Deiner Relevanz.
Tief in meinem Herzen,
das ist Dein Platz.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

VIERUNDZWANZIG STUNDEN

Was würde ich nicht geben, um
eine fünfundzwanzigste zu bekommen

Noch eine Stunde mit meinen Kindern
und mit meiner Frau mir gönnen

Alles, was mir die restlichen vierundzwanzig haben genommen –

Es sei: Wir holen uns jetzt DIESEN Moment
und nehmen daraus, was wir können.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

ARBEITSSUCHE

Ein Fuß nach dem anderen
Verschwindet Richtung Arbeitsamt
Mit Hoffnung entflammt
Ein Herz nach dem anderen
Sehnt sich nach Beschäftigung
Befestigung und Bestätigung:
Auch. Ich. Bin. Jemand.

Was bleibt dem Menschen noch übrig
In einer post-menschlichen Welt
Ohne Geld als Arbeitsfeld?
Ohne Genehmigung ist gesetzwidrig
Neues, ob Jugend, Vorstoß oder Tugend
Es bleibt nur Altes, ungenügend
Verteilt. Aus. Land. In. Land.

Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung

ALLES

Ich denke an alles
was ich verpasst habe in dieser Welt
und es war es alles wert
Dadurch habe ich mich zu dem entwickelt
dem das Leben dies hat beschert:
Die Chance, den Wert und die Grenzen
der Menschen respektieren zu lernen
Damit statt zu konkurrieren, zu ergänzen
Allen, und gerne, Nahestehenden und Fernen –
Somit hab ich doch alles.

Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung

MOMENTE NÜTZLICH FÜLLEN

Wissen, wann man am besten Tschüss sagt
Kurz bevor der schöne Abend plötzlich unbehagt
Noch während eine schöne Aussicht hervorragt
Und Unsicherheit Deine Seele noch nicht plagt

Wenn noch keiner nach der Uhrzeit fragt
Und die späte Müdigkeit witzelnd beklagt
Gähnend fragt, ob man heute Abend noch was wagt
Und Unsicherheit an noch keiner Seele nagt

Das Treffen ist jung, doch sein Sinn schon betagt
Die Dynamik des Gesellens ist einfach so veranlagt
Der Mut zur Bindung irgendwann doch verzagt
Weil Unsicherheit in die Seelen jagt

Unsicherheit darüber, was der eigentliche Sinn ist
Des Treffens, des Moments bezüglich der kurzen Frist
Die das Erdenleben uns unerbittlich ausmisst
Was der Mensch in seinem Unterbewusstsein nie vergisst.

Che Chidi Chukwumerije.
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung