Ein Geist geht Ein Geist kommt Ich spüre es mit der Empfindung Ich kann es Dir nicht erklären Du kannst es mir nicht erklären Ich spüre es nur mit der Empfindung und Du auch, kostet‘s auch Überwindung, spürst es fein Wir sind nicht allein. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Wesen
BUND DER LIEBE
Es liegt viel tiefer als mancher denkt, der Haß. Doch tiefer noch liegt die Liebe, sie senkt ihr Wesen bis in den Grund der Volkesräson und vervollkommnet unseren Bund. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
WESEN UND WIR
Die Wesen, sie wohnen im Wald und Flur
Seit lange bevor die Menschen kamen;
Und Wald, Flur, Natur existiert alles nur,
Weil sie von den Wesen ihre Formen bekamen.
Sei es eine Pflanze oder sei es ein Gedanke,
Überall auf Erden wo es entsteht ein Samen,
Pflegen ihn die Wesen, erwarten kein Danke,
Denn sie tun es heimlich in Gottes Namen.
Unsichtbar und unwirklich sind nicht das Gleiche.
Die Wesen beweisen es allen einsamen
Spaziergängern inmitten im Naturreiche,
Denen sie spürbar immer nahekamen.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
IM HINTERGRUND
Die einen schreiben unsre Gedanken nieder Die anderen geben unsere Worte wieder Noch andere singen unserer Empfindungen Lieder Aber sie sind uns unsichtbar, Uns ungreifbar, von uns unvernichtbar, Im Karmakreislauf unverzichtbar. Unsere Welt lebt und webt in zwei Welten. Manch ein Dejavu, manch ein Un-fall, Schicksalhafte Begegnungen per Zu-fall, Erstaunliche Erkenntnisse durch Ein-fall: Uns traf es vielleicht unvorbereitet Aber jemand oder etwas hat es vorbereitet, Mit unsren Taten als Zutaten es uns zubereitet. Zwei Welten, und wir merken es selten. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DONNERWETTER
die Igbo nannten ihn Amadioha
die Yoruba nannten ihn Shango
die Normannen nannten ihn Thor
alle, unabhängig von einander
erblickten ihn den Donner schaffend
jahrtausendelang hoch im Himmel…
die Christen kamen und sagten
ihn gab es nicht und niemals
ihn kann und hat es nie gegeben…
alle, die ihn im Blitzlicht des Donners sahen,
sahen definitiv Illusionen – oder lügten
oder beteten falsche Götter an
alle, unabhängig von einander,
über unüberwindbare Distanzen,
ja, und jahrtausendelang. Donnerwetter.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
SCHWERWIEGEND
Irgendwann
Muß Mann zum Mann
Werden
Ohne Beschwerden
Das wagen
Was ihm im Magen
Liegt
Und schwer wiegt
Farbe bekennen
Ist leicht
Und macht schwer
Geist erkennen
Wiegt schwer
Und macht leicht
Masken durchblicken lassen
Denn Masken sind Rassen
Löwe, du bist auch
Liebe. Aus deinem Bauch
Brülle nicht nur
Du bist nicht nur Tier.
Innerem zustimme
Zeige das Intime
Was nutzt, ungelesen,
Dein wahres Wesen?
– Che Chidi Chukwumerije.
