Wir fangen bei jeder neuen Generation wieder von Null an, als hätten wir nicht bereits in der jeweils vorherigen Generation alles gegen Hass getan und seinen Anpassungsanreiz. Sisyphus war kein Mensch, er ist die Menschheitsgeschichte - Die Hartnäckigkeit unserer Tendenz zu reinkarnieren unsere Bösewichte. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Wiederholung
WIEDER VON VORN
Wieder von Vorne anfangen Verlorene Zeit abhaken Es lebt noch Dein Verlangen Nach gleichartigen Geistern Nach Kunst ohne Kompromiss Du Dich selbst wieder begeistern Die Fähigkeit, Altes los zu lassen Ist unsere größte Superkraft Ist Macht, uns Neuem anzupassen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TÄGLICH EINFACH
Fokussiere Dich nicht auf die Größe des zu erklimmenden Berges, sondern ernst gewappnet mit dem Ziel Deines Endwerkes konzentriere Dich auf Ausführung des täglichen kleinen Schrittes. Dein Vermächtnis ist die Hochrechnung Deines einfachen täglichen Auftrittes. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ZU NEHMEND
Noch einmal Denn einmal Ist nicht genug Der Mond kommt immer und immer wieder zur Nacht Mit der Nacht In der Nacht Davor und danach Wiederholung Wieder Erholung Wiederholung. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WEITERMACHEN
Der Specht
hat Recht
hat Recht
hat Recht
Und wiederholt sich so lang
bis er seinen Punkt gemacht hat.
Nicht schlecht
nicht schlecht
nicht schlecht
Wie lange noch? Wann kommt endlich
meine tiefste ureigenste Empfindung zur Tat?
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE ZEITEN
Die Sonne wiederholt sich
Der Mond wiederholt sich
Die Jahreszeiten, alles wiederholt sich
Wieso erwarten wir denn, daß
einzig und allein die menschliche Geschichte
sich nicht wiederholen wird?
Der Kluge kauft sich Hut und Creme
für den Tag, und ergattert sich
Musik und Liebe für die Mondnacht
Und bereitet sich
schweren Herzens
auf die Dummheit der Menschheit vor.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ZYKLEN
Ich laufe über mein Klavier
Und alle paar Schritte stehe ich wieder
Am Anfang meiner Lebenslieder
Wir haben alle dafür so ein Gespür
Dejavu ist des Lebens Dauersouvenir
Wie wiederkehrend der Morgen dem Tag
Egal was der Kalender behaupten mag
Mein Gedicht ist Reinkarnation auf Papier.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
UND NOCH EINMAL
Wenn Du weiter leben willst
Musst Du noch einmal atmen.
Es reicht nicht
Nur einmal zu atmen
Es reicht nicht
Nur einmal zu lieben
Es reicht nicht
Nur einmal zu sterben
Es reicht nicht
Nur einmal zu reinkarnieren
Wenn Du weiter leben willst
Musst Du noch einmal atmen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
DIE MACHT DER WIEDERHOLUNG
Unser Vater hat uns beigebracht
Dinge zu wiederholen
Langweilige Dinge
Täglich zu wiederholen
Auch wenn sie langweilig sind
Trotzdem wiederholen
Wichtige Dinge sind oft langweilig
Deshalb wiederholen
Weil die Natur so ist
Sie tut sich nur wiederholen
Weil das Herz davon lebt
Seine Schläge zu wiederholen
Wenn Du etwas erreichen willst
Ließ er nie nach zu wiederholen
Mußt Du lernen diszipliniert
Dich täglich zu wiederholen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
NACHKLINGEN UND AUSKLINGEN
In jeder Lebensphase
trafen sich unsere Flüsse einmal
jedes Mal fragte ich Dich: jetzt..?
jedes Mal, Du: … noch nicht.
Die Flüsse gingen aneinander vorbei.
Ein Narr sei es,
wurde mir einst gesagt, der
jedes Mal dieselbe Frage stellt
jedes Mal eine andere Antwort erwartet –
Ich weiß es gut, ich bin ein Narr.
Doch das Leben hört mit 40 auf –
40 Leben? Lebensphasen? Jahren?
40 Gedanken? 40 Lieben?
Irgendwann fließt die Frage nicht mehr
und die Antwort wird überflüssig.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
