Alle diese Gedanken, die wir denken, in die Welt setzen, was geschieht mit ihnen? Die die ätzen, vernichten, verletzen. Wir kommen und gehen aber unsere Gedanken bleiben wie unsichtbare Wolken die verdichtend nicht weiter treiben. Gedanken der Habsucht, der Ichsucht und der Selbstsucht, Gedanken der Eigensucht und weniger der Lichtsehnsucht. Ab und zu in der Wüste hier und da ersprießt unerklärlich eine einsame tapfere Blume. Halte durch, Du bist unentbehrlich. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Wüste
SAHARA
Die Wüste grüßte uns
bereits kurz hinter der Küste
nackt und schutzlos ausgebreitet
und doch keinen Schutz benötigend.
Einst blühte sie, ein Garten fruchtbarer Gelüste
und schien endlos zu sein,
zeitlos zu gedeihen –
ach!, wenn sie nur wüsste!
Jede Blume, einst, muß welken.
Da liegt sie jetzt, steinig, sandig, staubig,
die Gedanken des Nachdenkers spiegelnd,
der Lauf der Zeit, Grab der Geheimnisse,
Anfang und Ende, eine Wüste.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
BLUME IN DER WÜSTE
Die Wüste ist immer nah. Sie ist
nicht Tausende von Kilometern entfernt;
Es trennen mich nur kleine Begegnungen von ihr –
Unfreundliche Augen auf der Straße, die
das Lächeln plötzlich verlernt haben –
Unfreundliche Stimmen, die hart eindringen
bis in meinen Kern.
Und da ist sie wieder: die Wüste.
Die Wüste, die von einer Blume besiegt wurde –
Immer und immer und immer wieder.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

