KLAVIERTÖNE

Haben wir uns gegenseitig verletzt?
Oder gegenseitig geheilt?
Gegenseitig entsetzt? Dann ersetzt?
Gegenseitig Wahres geteilt.
Die Unterschiede lassen sich nicht mehr
Voneinander unterscheiden
Die Ähnlichkeiten werden immer mehr
Nur noch zum dadrunter Leiden.
Die Musik spielt, nachdenklich,
Rührende Klaviertöne kaum hörbar -
Die Gefühle, tief, bedenklich,
schwer zu begreifen, aber sehr spürbar.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

FÜR ZWEI

Mein Herz schlägt für zwei
Zwei Länder, zwei Kulturen
Zwei Namen, zwei Frisuren
Zwei Wege, zwei Sachen
Zwei Reisen, zwei Sprachen
Zwei Menschen, zwei Leben
Das Herz hat zwei Kammern eben
Aber niemals wirklich drei.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

EIN DEUTSCHLAND

🇩🇪Eine Leinwand
Eine werktätige Hand
Ein buntes Land
Ein geistiges Band
Ein menschlicher Rand
Ein Mittelstand
Ein Zukunftspfand
Ein Herzbrand
Ein Deutschland.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

GUTEN ABEND GUTE NACHT

Guten Abend gute Nacht,
gut aussehend, voll und sacht,
Kopf bis Fuß in Wolkentracht,
hast Liebe gemacht
und lieblich gelacht
und die ganze Nacht
bei uns verbracht.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

MANN UND SCHMERZ

Wie viel Schmerz kannst Du ertragen
bevor Du ihn nicht mehr ertragen kannst?

Wie viel Schmerz kannst Du ertragen
bevor er Dich nicht mehr ertragen kann
und Dich weiter ziehen lässt?

Du bist stärker als sie es der Welt sagen -
Schmerz erprobt und winterfest!
Du kannst weit mehr Schmerz ertragen,
als Du es mit Worten erklären kannst.

Denn Du bist ein Mann.

Che Chidi Chukwumerije
Poems from the inner river

LANGSAM NÄHER

Flügelschlag lautlos winkend
die Ferne langsam näher bringend
Der rosarote Abend absinkend
mein Herz zum Seufzen sanft zwingend
Der Natur Malerei austrinkend
Tränen meiner Seele auswringend
mich mit Dir und mit Schmerz verlinkend
Auf Abschluss wartend - dringend.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

DEN SCHMERZ ÜBERLEBT

Langsam beruhigt sich mein Herz,
Ich werde es doch überleben.
Der Schmerz war tödlich - kein Scherz -
Und hat mir mich zurückgegeben.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

NACH DEM STURM

Immer
Nach dem der Sturm gewütet hat
Immer
Nach dem der Sturm sich gelegt hat
Immer
Ist es darnach so
Als wäre überhaupt nichts passiert
Immer
Ist es darnach so
seltsam still… sterilisiert… saniert.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

FREUDE SÜCHTIG

Freude
Süchtig machend
Flüchtig wie Dämmerung
Morgen und Abend

Dazwischen einmal die denkende Nacht,
Einmal der schaffende Tag. Einer lacht,
Eine weint. Beides ohne Freude gemacht.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

MEINE INNENSAITEN

Du spielst mich wie ein Instrument
aber ich bin verstimmt
Die mir abgewonnenen Töne sind ambivalent
eher verloren und unbestimmt

Meine Innenseiten sind Gitarrensaiten
Stimme sie, anstatt mit mir zu streiten -
Ich und alle meine verrückten Seiten
Du wirst uns brauchen in schwierigen Zeiten.

Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung