Weil ich Dich küßte
Weil ich küssen musste
Weil ich nicht wusste
Wie ich Dich sonst grüßte
Oder erreichte in Deiner Wüste…
Deshalb fielen die Dominowände
Es kamen zum Einsatz Zungen und Hände…
Überflutung. Aus Wüsten wurden Strände –
Und so schafften wir die Wende.
Gitarre meine sei Deine Zuneigung
Saiten Deiner Innenseiten warm und
weich ausgeweidet, zäh langgezogen
Deine weinende schreiende Sehnsucht
nach einem wiederkehrenden Refrain
diese Musik hat kein Ende – Kleine
Sendepausen zwischen Deinen Nöten
aber nichts wird sich wiederholen, außer
den Tiefpunkten Deiner Sehnsucht und
den Höhepunkten Deiner Sehnsucht.
Ich trommle auf Dein Herz
Wie in Afrika, manchmal, nachts
Aus der Ferne landeinwärts
Trommelmusik Geister weckt
Und kündet und, manchmal, nachts
Neue Seiten in Dir entdeckt
Jeder hat eine Seite
Die er nur nachts enthüllt
Weilt die Sonne in der Weite
Hat die See das Land gekühlt
Trommle ich suchend auf Dich los
Rufend afrikanisch auf Dich los
Bis mir die Seite sich zeigt
Die in Dir zum Schweigen neigt.
Das Geräusch der Wellen
Im Gespräch mit den Ufersteinen
Uralte Liebesgesellen
Flüsternd lachen und weinen
Erd-Wasser Intimrituellen
Meine in Deinen, Deine in meinen
Intellektuellen sozialen sexuellen Naturellen
Ich spüre Dich zwischen meinen Beinen…
Raunt Land zum Wasser
Und Wasser zum Land
Süßwasser und Salzwasser
Regelmäßig gedrückt gegen Felsenwand
Mit festem Herz und fester Hand.
Hand ausgestreckt
Nach einer Realität
Jenseits des Ausgedachten
Das Jenseits wurde nicht ausgedacht
Ursprung versteckt
Ursprung einer Loyalität
Zum treibenden Nicht-Ausgedachten
Leere Räume haben’s mir beigebracht
Ein leerer Raum
Voller Wunderkraft und Macht
Wirklich, kein Traum
Ich hab’s mir nicht ausgedacht –
Die Zeit ist mein Wunderraum:
Bis sie täglich in sich zusammenbricht
Muß ich finden neu den Wunderbaum
Und pflücken mir ein Gedicht.
Mein Jahr der deutschen Dichtung
Gibst mir Halt, Nahrung, Richtung
In mitten des Waldes menschlichen Wirrwarrs
Öffnest Dich einmal täglich, helle Waldlichtung.
Es ist die Liebe zum Leben
Die in ruhigen Stunden
Die Gedichte in mir sich erheben
Ließ, und mich sie aufheben –
Sonst wären sie wieder verschwunden.
Schaffe in Deinem Leben Raum
Zu verwirklichen einen lieben Traum
Mittig in Dir – nicht am Saum.
Der Liebe Traum ist mehr als Traum
Er ist Erhaltung, Nahrung, Lebensbaum.
Ernst knapp ist nur die liebe Zeit
Doch die Zeit, die man der Liebe verleiht
Damit der Liebe Traum gedeiht
Das allein ist wahrlich die Lebenszeit
Denn die erhält man zurück als Ewigkeit.
Der Unfall
War nicht der tatsächliche Unfall
Der wirkliche Unfall
War schon lange vorher geschehen
Und er kam nicht per Zufall
Denn jeder hätte ihn kommen gesehen
Und hatte es auch –
Ein Gefühl im Bauch.
Der Unfall
Der verheerende und verhängnisvolle
Und tatsächliche Unfall
Geschah, als er die Kontrolle
Verlor nicht über das Motorrad
Sondern über seine Gefühle
Und entwickelte Gefühle
Für die allerorts berühmte Magd.
Der Fall
War bekannt in der ganzen Stadt
Oh! Hätte er sich nur früher Rat
Geholt – doch dem ist bekanntlich alles egal
Wer verliebt ist. Jeder, der schonmal
Verliebt war, weiß das. Und anstatt
Locker zu lassen, denn Verlust ist auch Gewinn,
Trieb ihn seine Verzweiflung zum Motorrad hin.