Grauer Morgen Trauer, Sorgen, ziehen ihre Flusswege schwermütig und träge Die Brücke ist aber breiter Das Herz fährt weiter hoffnungsvoll und heiter. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
von Orten und Zeiten und Gefühlslagen
WENN DU DEN WEG NICHT SIEHST
Wenn Du den Weg nicht siehst, nicht kennst, nicht spürst, bleib stehen und lebe, erlebe, den Ort. Dein Geist ist tiefer als Dein Verstand, schöpfe, schöpfe, schöpfe, zieh kräftig aus Deinem innersten Hort. Gib nie auf. Die Nacht ist endlich. Der See hat einen Boden. Das Licht hat das erste und das letzte Wort. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
HERZENSTIEFE
Manch ein Herz braucht ein tausend Sätze - aber Geduld, einer wird wahr sein… vielleicht erst der letzte. Manch ein Herz braucht ein tausend Jahre… hab Vertrauen, es wird ankommen - Gott bewahre. Manch ein Herz ist tiefer als das Weltmeer; Du tauchst und tauchst für Meilen… und denkst, es sei leer. Alles wird aufbewahrt, nichts geht verloren… Alle Ziele werden erreicht die im Herzen wurden geboren. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
EIN LAUTES SCHWEIGEN
Viele Stimmen Und doch schweigen alle Menschenmengen Ein Markt, eine Halle Voll mit Menschen Voll mit Leere Lauter laute Stimmen Leichtigkeit und Schwere. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
IRGEND
Irgendwann wird irgendwann irgendwann sein. Irgendwer bleibt irgendwer bis er irgendwer wird. Irgendwo muss irgendwo irgendwo sein. Irgendwie kann irgendwie irgendwie werden. Irgendwas ist irgendwas was irgendwas ist. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
ZEITGARTEN
Hier bin ICH räumlich und zeitlich Hier Bin ICH so still wie die Zeit Hier verliere ich mich Hier finde ich mich Hier pflanze ich mich Hier pflege ich mich Hier ernte ich mich Wann ist Dein Zeitgarten? Ein heimlicher Moment der Einkehr beim Gehen, beim Warten, beim Reden sogar, als wenn nichts wär… Wo ist Dein Zeitgarten? Hier wirst Du heilen. Eine Sekunde fühlt sich so an wie ein ewiges Verweilen. Eine Kraft tanken, egal wo und wann, so still wie die Zeit. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
*Den Begriff und das Wort “Zeitgarten” habe ich von Monika Guillery. Monika, Arno Börtzler und ich leiten zusammen den Frankfurter „Bahnhofsviertel-Literaturclub“.
DAS GEWICHT TRAGEN WIR MIT
Das Gewicht der Nation tragen wir mit auf gleichgültigen Schultern ganz egal die Herkunft unserer Eltern packen wir mit an und halten Schritt. Das Gewicht der Nation tragen wir mit auf weitsichtigen Schultern die Werte kennend die Unwertes herausfiltern und stabilisieren langfristig unseren Tritt. Das Gewicht der Nation tragen wir mit auf belastbaren Schultern denn hier leben, hier schaffen, hier altern werden wir, mit verankert im Durchschnitt. Das Gewicht der Nation tragen wir mit auf leichten Schultern leicht gemacht im selbstbewussten muntern Stolz, der alle Lügen erfolgreich bestritt. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
NACH DEM STURM
Immer Nach dem der Sturm gewütet hat Immer Nach dem der Sturm sich gelegt hat Immer Ist es darnach so Als wäre überhaupt nichts passiert Immer Ist es darnach so seltsam still… sterilisiert… saniert. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
MENSCHENWELT
Die Welt wird zusammen kommen in Deiner Welt Und Deine Welt wird sich verbreiten über die ganze Welt Und überall, wo die Welt ist wirst Du Dich Zuhause fühlen, wenn Du mit dem Herzen hörst… Und überall, wo Du Zuhause bist, wirst Du die ganze Welt spüren, weil Du der ganzen Welt gehörst. Zu allen glokal spielenden Akteuren: Irgendwann, hoffentlich, sind wir reifer und finden unsere Gleichart viel leichter mehr im Inneren als im Äußeren. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
HELL ABER SCHNELL
Wenn Du wüsstest wie viele Leben Du in diesem einem Leben lebst… Wenn Du wüsstest an wie vielen Webstühlen Du gleichzeitig webst… Wenn Du wüsstest an wie vielen unvollendeten Geschichten Du klebst… Wäre Dir jeder Tag, jede Minute, jeder Moment wie eine helle Kerze, die schnell niederbrennt. Glücklich ist, wer die Ernst der Lage erkennt und erfüllt in seinem jeden Element oder Talent bevor der Tod ihn von der Erde trennt. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
